Júlio do Carmo Gomes »Jenseits der Sackgasse. Strategie und Richtung: Die Soziale Bewegung und die Linken«

do Carmo Gomes, Júlio: Jenseits der Sackgasse. Strategie und Richtung: Die Soziale Bewegung und die Linken. In: Utopie (2015), Nr. 1, S. 84.

Gelesen / Exzerpt: 29.8.2015 / 29.8.2015
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Abstakt

Das Interview mit Michael Albert

Júlio do Carmo Gomes ist Kommunikationswissenschaftler, Filmemacher, Aktivist, Herausgeber und Übersetzer.

Ausarbeitung

Weiterführend
Parecon, Michael Albert & Robin Hahnel — Participatory Economics schlägt ein ökonomisches System, in dem jeder Mensch das Ausmaß der eigenen Betroffenheit von Entscheidungen mitbestimmen kann.
https://de.wikipedia.org/wiki/Parecon
https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Albert

Graswurzelbewegung — Grassroots Movement oder Basisbewegungen sind politische oder gesellschaftliche Initiativen, die aus der Bevölkerung entstehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Graswurzelbewegung
http://www.graswurzel.net/

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Santiago López Petit »Und wenn wir es aufgäben, Staatsbürger zu sein? Manifest für die Befreiung von der Ordnung«

Petit, Santiago López: Und wenn wir es aufgäben, Staatsbürger zu sein? Manifest für die Befreiung von der Ordnung. In: Utopie (2015), Nr. 1, S. 19.

Gelesen / Exzerpt: 25.8.2015 / 25.8.2015
Standort: eigene Sammlung

Abstakt

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Santiago López Petit

»Man appelliert an uns als Staatsbürger«
»Von der Demokratie zum »Demokratischen««
»Staatsbürger ist nicht derjenige, der denkt, sondern derjenige, der glaubt.«

… weitere Artikel, die ggf. zur Argumentation helfen, um die aktuelle Frustration, Verzweiflung und Ohnmacht zu verdeutlichen

Weiterführend

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Siegfried Schiele »Demokratie in Gefahr?«

Schiele, S. (2013). Demokratie in Gefahr?. Schwalbach: Wochenschau Verlag.

Gelesen / Exzerpt: 18.8. – 19.8.2015 / 19.8.2015
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Abstakt

Schiele geht der Frage nach, ob unsere Demokratie krisenfest ist. Dabei schaut er nüchtern nach Schwächen sowie Gefahren und wie wir diesen begegnen können. Siegfried Schiele ist Didaktiker für Politik und war von 1976 bis 2004 Direktor der Landeszentrale für politische Bildung in Baden-Württemberg, um dort 28 Jahre Lehr- und Lernprozesse für schulische und außerschulische Bildung zu gestalten.

Ausarbeitung

»Es wäre eine gute Sache, wenn alle Menschen in einem demokratischen Land sagen könnten, was Ihnen persönlich Demokratie bedeutet.« (S. 11)

»Für mich ist Demokratie Freiheit. Ein Raum, ein Ort, eine Gesellschaft, in der ich mich für meinen Weg entscheiden und leben kann und es keine Zwänge sondern Pflichten gibt.« (Kockel, 19.8.2015)

In 24 Thesen klärt Schiele über die Gefährdungen der Demokratie auf und wie man ihnen begegnen kann.

  1. Demokratie ist kein Kinderspiel
    Neben den Vorteilen müssen auch die Schwächen transparent dargestellt werden. Nur so kann Verständnis entstehen.
    §1 Demokratie ist langsam — Demokratie braucht Zeit
    Mitsprache, Gründlichkeit, Transparenz
    §2 Demokratie ist teuer — Demokratie kostet sehr viel Geld
    Lohnende Investition für die gesamte Gesellschaft, im Gegensatz zu den Unsummen, die z.B. Diktaturen aufwenden.
    §3 Demokratie ist kompliziert — Schleier der Prozesse / Abläufe
    Komplexität erschwert den Zugang zum Verständnis und zur Akzeptanz
    §4 Demokratie ist formal — Nüchternheit als Stärke
    §5 Fehler treten offen zutage — Transparenz als Stärke
    Nur in Diktaturen gibt es keine Fehler. Fehler werden nicht hingenommen, sondern aufgearbeitet.
    §6 Demokratie wird oft idealisiert —
    »Alle vermeintlichen Schwachstellen lassen sich überhaupt nicht vermeiden, sondern sind der Preis für ein System, das den Menschen nicht überhöht, sondern mit seinen Stärken und Schwächen wahrnimmt und ihm noch genügend Luft gibt, das Leben in Freiheit und Würde zu gestalten.« (S. 19)

  2. »Wie viel Politikverachtung verträgt ein Staat?« [5] Sind Parteien und Politiker so miserabel?
    »Politikverdrossenheit«, Wort des Jahres 1992. »Nimmt die Verdrossenheit dauerhaft überhand, dann ist dieser Zustand eine Gefährdung für die Demokratie, die nicht vom Verdruss leben kann, sondern von der Mitverantwortung.« (S. 22) Als Gründe nennt Schiele: §6 idealisierte Demokratie, übertriebene Individualisierung (Kapitalismus, Turbokapitalismus, ICH, EGO, Selbstreferenz)
    Barometer: Gleichgültigkeit, Ablehnung, Verachtung
    5 | FAZ vm 11.6.1992

  3. Der Rückgang von Beteiligung
    Warum gab es 1973 eine Steigerung von über 5% der Walbeteiligten auf 91.1%? Was waren die aktuellen Themen, wer hat gewonnen, wie war die Verteilung im Parlament?

Warum gab es 1991 nach der Wende einen Abfall von über 7% der Walbeteiligten auf 77.8%? Wie ist die Berechnungsgrundlage, wie spielen die Anzahl der Bevölkerung mit rein? Was waren die aktuellen Themen, wer hat gewonnen, wie war die Verteilung im Parlament?

Warum gab es 1999 einen leichten Anstieg von 3% der Walbeteiligten auf 82.2%? Was waren die aktuellen Themen, wer hat gewonnen, wie war die Verteilung im Parlament? Das war auch mein erstes Wahljahr und ich war stolz zu meinem 19. Geburtstag wählen zu dürfen und nicht noch vier Jahre warten zu müssen.

Warum gab es 2009 einen erneuten Abfall von über 7% der Walbeteiligten auf 70.8%? Viel der Tag auf einen ungünstigen Termin? Was waren die aktuellen Themen, wer hat gewonnen, wie war die Verteilung im Parlament?

»Die Gruppe der Nichtwähler ist damit zur stärksten Partei in unserem Land geworden.« (S. 23) Ein Großteil der Bevölkerung ist somit nicht mehr vertreten.

Zählt eine ungültige Wahl als Nichtwahl? Welche Optionen gibt es, seinen Unmut statt Nichtwähler auszudrücken? Welche Hindernisse gibt es vielleicht noch? Zugang? Sprache? Analphabet? Altersheime? Wohnort?

evtl. Könnte meine Anleitung eine Art Atlas werden, der die verschiedenen Wege zeigt oder Sichtweisen auf ein Thema und wie sich dadurch das Objekt selbst verändert. Ein initiales Beispiel dafür wäre der Altas der vergessenen Inseln

Weitere absurde Ideen, ein Kiosk mit Meinungen, Haltungen und deren Argumente. Oder eine Wundertüte. Oder Community basiert eine Plattform?

Weiterführend
Postdemokratie, xxx — Pionier, Kartierung
URL
http://august-bebel-institut.de/
https://de.wikipedia.org/wiki/August_Bebel_Institut
(Lesen, Recherche, Interview anfragen)
https://de.wikipedia.org/wiki/August_Bebel

Adhokratie, Henry Mintzberg, 1980 — Ökonom
https://de.wikipedia.org/wiki/Adhokratie

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Patrizia Nanz / Miriam Fritsche »Handbuch Bürgerbeteiligung: Verfahren und Akteure, Chancen und Grenzen«

Fritsche, M. / Nanz, P. (2012). Handbuch Bürgerbeteiligung: Verfahren und Akteure, Chancen und Grenzen. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.

Gelesen / Exzerpt: 20.8.2015 / 31.8.2015
Standort: eigene Sammlung

Abstakt

Das Handbuch stellt die Relevanz von dialogorientierter Bürgerbeteiligung in der modernen Demokratie dar. Es liefert einen strukturierten Überblick über die aktuellen Präsenz- und Online-Beteiligungsverfahren und zeigt Einstiegsmöglichkeiten. Abschließend hilft eine vergleichende Bewertung zu entscheiden, welches Verfahren für welche Situation am besten geeignet ist.
Patrizia Nanz ist Professorin für politische Theorie an der Universität Bremen, Gründungsmitglied des European Institute for Public Participation (EIPP), forscht seit über zehn Jahren zur Zukunft der Demokratie und gilt als Expertin für zivilgesellschaftliche Partizipation. Miriam Fritsche ist Politikwissenschaftlerin in Bremen, promovierte zur Quartiersentwicklung durch Bürgerpartizipation und ist Schnittstelle von Praxisforschung und kritisch-reflexiver Politikberatung.

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Weiterführend
**

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Kapitel: 2 Analyse

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Noam Chomsky »Occupy«

Chomsky, N. (2012). Occupy. London: Penguin Books.

Gelesen / Exzerpt: 31.8.2015 / 31.8.2015
Standort: eigene Sammlung

Abstakt

Im ersten Kapitel schreibt Chomsky über die Geschichte der US-Wirtschaft, Arbeiterklassen und Banken, Politik und Geld, die aktuelle Wirtschaftslage, Plutonomie und Prekariat, die Übernahme der Betriebe durch die Arbeiter, Klimawandel und Nuklearwaffen und stellt die OCCUPY-Bewegung damit in Zusammenhang. Thematisch sortiert beantwortet Chomsky in den nachfolgenden Kapiteln Fragen, die ihm bei öffentlichen Auftritten gestellt wurden, z.B. wie Menschen mobilisiert werden können. Avram Noam Chomsky ist Professor für Linguistik am Massachusetts Institute of Technology (MIT), einer der »einflussreichsten westlichen Intellektuellen« (New York Times), libertärer Sozialist, Anarchosyndikalismus-Sympathisant und Mitglied der Industrial Workers of the World sowie der Internationalen Organisation für eine Partizipatorische Gesellschaft.

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Es ist Ruhig geworden um die Occupy-Bewegung. Aber das ist meiner Meinung nach kein Zeichen für Resignation sondern für »Widerstandsfähigkeit«. Es gibt verschieden Arten von Widerständen, [Grafik] und verschiedene Lautstärken, die diesen repräsentieren. Wenn ich aufmerksam meine Umwelt betrachte, die Seitenspalten der Presse lese und den Wünschen meiner Freunde zuhöre erkenne ich ein »Transformationsdesign« auf leisen Sohlen. »Die stille Revolution« beginnt im Kleinen. Erst im Kopf, direkt recherchiert als Suchmaschinenanfrage, abgewogen und vorgenommen in die Tat umgesetzt und artikuliert als Diskussionsstoff im Sozialen Netzwerk. Die Motivation ist die Gleiche, aber die Ausführungen gegensätzlich. Eine singuläre Änderung der Handlungsweise gegen eine Masse des Protestes. Beides sind Formen des Handels und des Widerstands, beide sind aktiv, öffentlich und nachmachbar. Die Wirkungen können verschiedener nicht sein. Die langfristige, kleinteilige, einfache aber beharrliche Handlung hat in der Kumulation einen größeren Wirkungsgrad (Pfeffer?) als die spontane, einheitliche, komplexe, kurzweilige Aktion. Aber was können wir trotzdem von der Occupy-Bewegung lernen? Und welche anderen Formen des gewaltfreien Widerstands gibt es noch?
Mobilisierung
Vernetzung

Idee: Farbcodierung von gewaltfreien Widerständen analog Elektronikbauteil nach Widerstandsfähigkeit, Wirkungsgrad, Aufwand / Ressourcen / Verbrauch, Mobilisierungs- bzw. Motivationshürde

Weiterführend
**

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Kapitel: 2 Analyse

Vernetzungen
Welzer
Lübbemann (Unternehmsorganisation = Anarchosyndikalismus)

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

BRD (2001). Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.

Gelesen / Exzerpt: 24.8.2015 / 24.8.2015
Standort: eigene Sammlung

Abstakt

Am 23. Mai 1949 wurde verkündet, dass das am 8. Mai 1949 vom Parlamentarischen Rat beschlossene Grundgesetz durch die Volksvertretungen der beteiligten deutschen Länder angenommen wurde.

Ausarbeitung

Am 9. November 1999 schreibt der Bundespräsident in der vorliegenden Ausgabe »Das große Angebot, das und das Grundgesetz macht, ist ein Aufruf zur aktiven Teilhabe. Das Grundgesetz ist nicht der Staat.« Weiter sagt Johannes Rau »dazu brauchen wir Bürgerinnen und Bürger, die nicht darauf warten, dass die anderen etwas machen, sondern die begreifen, dass der Staat die Sache aller ist.« (S.3)

Artikel 14 [Eigentum, Erbrecht, Enteignung]
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmass der Entschädigung regelt. […]

Artikel 15 [Sozialisierung]
Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein Gesetz, das Art und Ausmass der Entschädigung regelt, in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft überführt werden. […]

Artikel 17 [Petitionsrecht]
Jedermann hat das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden.

Artikel 20 [Staatsstrukturprinzipien, Widerstandsrecht]
(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. […]
(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmässige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtssprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.
(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

Es gibt zwei Artikel zur Enteignung von Eigentum und Produktionsmitteln, wobei immer von einer entsprechenden Entschädigung ausgegangen wird. Dieser Aspekt ist aber durchaus interessant, weil nicht-nachhaltige sprich menschenunwürdige, Ressourcen-verschwendende und umweltzerstörende Unternehmen per Gesetz zum Wohle der Allgemeinheit enteignet werden können. Ein radikaler Schritt, der aber im Erstfall durchaus in Betracht gezogen werden könnte.

Der Staat ist kein abstraktes Konstrukt, sondern wir alle. Jeder einzelne Bürger steht in der Verantwortung und wird zur aktiven Teilhabe aufgerufen.

Wann wurden Artikel 14 Abs. 3 und Artikel 15 angewandt?
1. Entschädigungsenteignung beim Bau von Autobahnen, Flughäfen, Mienen, Kohlengruben
2. Entschädigungsenteignung bei Insolvenz von Banken

Weiterführend
Überblick Art. 15 GG
http://www.jurakopf.de/uberblick-sozialisierung-art15-gg

Rechtsprechungen Art. 15 GG
http://dejure.org/gesetze/GG/15.html

Relevanz
Rechtsgrundlage
Begründung und Notwendigkeit der gesellschaftliche Relevanz

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Einleitung
Kapitel: 1 Gegenstand und 2 Bestandsaufnahme
Fazit

Vernetzungen
Welzer

Dieter Daniels / Torsten Hattenkerl »Orte, die man kennen sollte«

Daniels, D. / Hattenkerl, T. (2013). Orte, die man kennen sollte. Spuren der nationalsozialistischen Vergangenheit in Leipzig. Leipzig: Hochschule für Grafik und Buchkunst.

Gelesen / Exzerpt: 23.8.2015 / 23.8.2015
Standort: eigene Sammlung

Abstakt

Das Projekt wurde durch Dieter Daniels und Torsten Hattenkerl betreut und von Studierenden der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig von 2011 bis 2013 durchgeführt. Im Zentrum steht der aktive Umgang mit der nationalsozialistischen Erinnerungskultur, und diese »mittels einer künstlerischen Perspektive wieder in die Sichtbarkeit zu rücken. Dieter Daniels ist Mitbegründer der Videonale Bonn, Verantwortlicher für den Aufbau der Mediathek am ZKM, seit 1993 Professor für Kunstgeschichte und Medientheorie an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB).

Ausarbeitung

Ausgangspunkt war eine öffentliche Debatte, um das heikle Thema, die durch unterschiedliche Wahrnehmungen in der deutschen Gesellschaft hervorgerufen wurden. Den Herausgebern »geht es nicht darum, ein weiteres neues Denkmal zu schaffen, sondern im positivsten Fall um eine Praxis der Erinnerung, die sich auch den gegenwärtigen gesellschaftlichen Bedingungen widmet.« (S.8) Als wichtiges und zentrales Argument wird die notwendige ständige Aktualisierung eingefordert, weil es keine einmalige determinierende Aktion gibt, sondern Handlungen immer wieder erneuert werden müssen um für die Zukunft tragfähig zu bleiben. (S.9) Wichtig ist der Hinweis, dass die 70 veröffentlichten Fotografien der Publikation von den insgesamt 285 in der Ausstellung gezeigten, nach subjektiven künstlerisch-ästhetischen Aspekten ausgewählten wurden. Bewusst wurde auch die Fotografie als Methode gegen das Alltagsvergessen eingesetzt, um »scheinbar vertraute und ebenso offensichtlich vergessene Orte des Gedenkens« in die Erinnerung zu rufen. Die Fragen nach »Alltagsbezügen zur Geschichte« und dem »Nachdenken über eigene Handlungsspielräume« spielen ebenfalls für mein Masterthema eine zentrale Rolle. »Doch wir wissen, dass Orte in diesem Sinne kein Gedächtnis haben: Sie zeigen sich nicht selbst als historisch, und sie sprechen nicht zu uns, wenn wir ihnen nicht unsere Stimme leihen.« (S.11)

Orte, Handlungen und deren Sichtbarkeit sind genauso relevant wie die Geschichte und Stimme der Beteiligten. Mit meiner Arbeit möchte ich Bürgern einen leichteren Zugang zur Beteiligung ermöglichen und Ihre Stimme vor allem für andere sichtbar oder besser hörbar machen. So dass gemeinsame Interessen erkannt, Energie gebündelt und alte Wege des Aktionismus in die digitale global-vernetzte Welt transformiert werden können.

Zwischen-Recherche / Artefakt: Fotobuch / Datenbank über positive Beispiele von Bürgerbeteiligung und Aktionismus. Wichtig ist, dass es kleine oder eigene Beispiele sein müssen, wo man sagen kann, das kann ich doch auch. Analog Flintoff

Idee: Aufkleber für Büros / Läden / öffentliche wie private Stellen, wo gegenseitige Unterstützung gewünscht ist. »Kommen sie doch rein, wie helfen Ihnen bei Ihren Sorgen.«

Weiterführend
Ausstellung, HGB, 2013 — Erinnerungskultur
http://www.hgb-leipzig.de/orte

Relevanz
Wege zur Sichtbarkeit, Kommunikation, Vermittlung eines komplexen Themas

Weiterverarbeitung
Kapitel zu Handlungsmöglichkeiten
Bespiele, wo Künstler/Gestalter politisch sind

Vernetzungen
Flintoff
Welzer

Presseschau 14. August 2015

»Fakten gegen Vorurteile«

Peters, Benedikt / Gröbner, Thomas: Fakten gegen Vorurteile. In: Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses e. V. (ifp) (Veröffentlicht: August 2013 / Stand: 13.8.2015), Online.
http://asyl.journalistenschule-ifp.de/fakten-gegen-vorurteile/

Die beiden Autoren räumen mit den üblichen fremdenfeindlichen Aussagen der deutschen Bundesbürger auf. Als Mittel nutzen sie Zahlen und Statistiken, an die der gemeine Deutsche gern glaubt, und zeigen die Irrtümer der Argumente.

»Die guten Schleuser«

Kaul, Martin: Die guten Schleuser. Deutsche Fluchthelfer damals und heute. In: TAZ (12.8.2015), Online.
http://www.taz.de/Deutsche-Fluchthelfer-damals-und-heute/!5218659/

»Er grub 1962 in Westberlin einen Tunnel, sie transportiert heute Migranten ins Land. Lange verehrt, heute bekämpft: deutsche Fluchthelfer.«

Ein geschichtlicher Abriss zum Thema Fluchthilfe vom ziviler Ungehorsam über den Straftäter zum Schlepper. Wo sind die Grenzen? was ist vertretbar? Was ist Menschenhandel? Der Artikel beleuchte mit einer klaren Meinung unterschiedliche Seiten.

John-Paul Flintoff »Wie man die Welt verändert«

Flintoff, J.-P. (2012). Wie man die Welt verändert: Kleine Philosophie der Lebenskunst. Zürich: Kailash München.
Originaltitel (2012). How to Change the World — The School of Life. London: MacMillan.

Gelesen / Exzerpt: 30.7. – 2.8.2015 / 5.8.2015
Standort: eigene Sammlung

Abstakt

In dem Buch geht es darum, wie ich als Mensch, als einzelne Person, zur Verbesserung der Welt beitragen kann. Angefangen vom Ändern der eigenen Sichtweise bis hin zum Aktionismus. Dabei legt Flintoff Wert drauf, dass im kleinen begonnen wird. Er zählt eine Vielzahl von Handlungsmöglichkeiten auf, belegt diese mit berühmten sowie privaten Beispielen und stellt an den motivierten Leser Aufgaben. Diese sind in einem Appendix nochmals mit weiterführenden Literaturhinweisen zusammengefasst. Ebenso befindet sich im Anhang eine Veröffentlichung der »198 Methoden gewaltlosen Vorgehens« von Gene Sharp erschienen im Buch »Von der Diktatur zur Demokratie. Ein Leitfaden für die Befreiung«. John-Paul Flintoff ist Fakultätsmitglied der School of Life, die 2008 von Alain de Botton gegründet wurde.

Ausarbeitung

Ausgehend von der Fragestellung: Wie ich als Designerin aktiv werden kann, gibt mir der Text viele Ansätze und Antworten darauf, was ein einzelner Mensch in Bewegung setzen kann. Flintoff untermauert mit vielen Beispielen den Schmetterlingseffekt, oder wie es Florian Pfeffer nennt, das Hebelwirkungs-Prinzip. Allain de Botton schreibt in »Wie Marcel Proust Ihr Leben verändern kann« von gleichen Ansätzen. Ausgehend für jede Aktion ist, positiv zu denken. Im Kapitel »Mit der Schwarzseherei aufhören« beschreibt Flintoff, was wir alle sehr gut kennen. Pessimismus, Ohnmacht, Desinteresse, Vereinfachung, Trägheit, Faulheit. Bestätigt wurde das bravourös im Interview mit Henry Huferneuter, Vorstand des Bürgervereins Neustädter Markt in Leipzig. Die konkrete Aufgaben an den Leser in »Was treibt mich an?« habe ich selbst für mich beantwortet. Überraschend waren dabei die Antworten auf die Frage »Wer bin ich«. Hier haben sich über die verschiedenen Rollen, die ein Mensch, in diesem Fall ich selbst, hat, das Bewusstsein geändert. Schon allein der Akt des Schreibens hat Fragen aufgeworfen. Ressourcenverbraucher oder Stromkunde, Müllproduzent oder Abfallentsorger, Leipzigerin oder Stadtbürgerin. Ich wusste vorher durchaus schon, was meine Rollen sind, aber das Notieren, hilft mehr Klarheit durch Formulieren zu erlangen. Schon allein diese Wortfassung bestimmter Tätigkeiten erzeugt eine positive oder negative Konnotation. Mit welchen Tricks wir uns hier manchmal schon aus der Affäre ziehen, lässt sich sicher nicht sagen.

»Ein paar Gedanken zur Strategie« hilft dem Leser sein Themengebiet zu finden. Wertungen gibt es nicht. Ob es nun kleine Dinge sind, wie »Öfters mit den Kindern backen« (S.57) oder »Krieg, Armut, Umweltzerstörung, Hunger, …« (S.56). Dabei zählt nicht die Tat, sondern die Bedeutung, denn hinter »Öfters mit den Kindern backen [steht] das Beste, was unsere Vorfahren zu bieten hatten, an die noch ungeborenen Generationen weitergeben.« (S.57) Flintoff merkt dazu an »Wenn die Aufgabe, die Sie ins Auge gefasst haben, nicht unbedingt sehr ehrgeizig wirkt, liegt es vielleicht daran, dass Sie bewundernswert bescheiden sind und noch nicht die richtigen Worte gefunden haben, um ihre kosmische Bedeutung zu beschreiben.« Ausserdem schlägt er Kategorisierung vom Problemen vor, um sich zu verinnerlichen, welcher Art sie sind, und wer betroffen ist: (S.58f)
»1. Probleme, von denen jeder betroffen ist«, es aber keine vorstellbare Lösung gibt
»2. Probleme, von denen […] wenige Menschen betroffen sind«, oder Teile der Bevölkerung (Benachteiligung)
»3. Probleme, die für jedermann eine Bedrohung darstellen, aber nur von einer […] Minderheit erkannt werden« (Klimawandel, Bevölkerungszuwachs, Ressourcenknappheit)
»4. Keine Probleme, sondern Chancen.« Wie Stadtteilverschönerung, alternative Wahlsysteme, Urban Gardening, Nachbarschaftspflege, Hausprojekte. Flintoff gibt im Kapitel »Zeugnis ablegen« ein kleines Beispiel, wie er selbst mit Sokrates philosophischen Ansatz seinen Vermieter davon überzeugen konnte, die Mieterhöhung doch nicht durchzusetzen. (S. 83) Nachfolgenden stellt der Autor in »Was wir brauchen« und »Der erste Schritt« Methoden vor, wie man im Bekanntenkreis Unterstützer findet, was unsere Handlungen bewirken können und wie naheliegend, aber mutig und am Ende gesellschaftsändernd die 1. Tat sein kann.

Im zweiten Teil des Buches, gibt Flintoff konkrete Ratschläge, wie eine Aktion gestaltet werden kann. Dabei greift er wie schon im 1. Teil auf persönliche und weltbekannte Bespiele zurück. Neben »Auf Schönheit achten und Freude« zum Theme Ästhetik, »Der schnöde Mammon« zum Thema Finanzen, »Liebe hilft weiter« zum Thema Solidarität / Nächstenliebe, »Unser Zeil: Friedensnobelpreis« zum Thema politische Konfliktlösung liegt mein Augenmerk auf »Anreize schaffen«. Hier geht es darum, wie man auf Probleme blickt, wie man sie benennt, wie man ihnen Namen gibt, wie man über sie redet und letztendlich zum Diskurs macht. »Wenn wir davon sprechen, dass wir »Probleme« lösen müssen, kehren uns die Leute wahrscheinlich den Rücken zu oder gucken gelangweilt, denn meist assoziieren sie mit dem Wort »Problem« gleich etwas Übles und Unangenehmes.[…] Vor allem die Umweltbewegung mit ihrem schier endlos wiederholten Warnungen vor dem Untergang ist schuld daran, dass wir so mutlos geworden sind.« (S.137) »Die große Aufgabe besteht also darin, Pflicht und persönliches Interesse zur Deckung zu bringen und zu fragen, Wie können wir der guten Sache einen Reiz abgewinnen, statt sie als Notwendigkeit zu präsentieren.« Als Bespiele nennt er die Green Belt Movement von Wangari Maathai 1977 in Kenia gegründet (S.139), die »Transition-Town-Bewegung« von Rob Hopkins 2005 in England ins Leben gerufen und ein eigenes Experiment mit seinen Nachbarn.

Es geht im weitesten Sinne um Kommunikation im engsten um Interaktion. Die Art der Kommunikation bestimmt die Debatte, den Austausch, die Handlungsmöglichkeiten und die Aktionen. An diesem Punkt schliesst sich der Kreis zum Thema Wahrnehmungsveränderung / Perspektivwechsel und dem Interview mit Henry Huferneuter, dem Text von Allain de Button über Marcel Prost, den Methoden der Situationistischen Internationalen und sicher noch vielen anderen. Nach Marcel Prost gibt es zwei wichtige Dinge: richtig lesen und richtig sehen. Ich würde hier noch richtig sprechen mit dem Verweis auf Heinz von Förster hinzufügen »Der Hörer bestimmt den Inhalt einer Aussage, nicht der Sprecher«. Im Kern: sich in sein Gegenüber einzufühlen, zu verstehen, die besten Handlungsmöglichkeiten in seinem Sinne aufzudecken, auch wenn man selbst diese Erfahrung nicht gemacht hat und das eigene Leben wertzuschätzen, indem man die Details, Besonderheiten, Momente, Sehnsüchte, Wünsche sieht, pflegt und lieben lernt. Rob Hopkins gibt ein Motivationshilfe: »Sie schicken sich selbst eine fröhliche Postkarte aus der Zukunft« (S.143)

Weiterführend
Triodos — »größte Nachhaltigkeitsbank in Europa«
https://www.triodos.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Triodos_Bank

»Giving What We Can«, Toby Ord — cost-effective poverty relief
https://www.givingwhatwecan.org
https://en.wikipedia.org/wiki/Giving_What_We_Can

Transition Town Bewegung, Rob Hopkins — Umwelt- und Nachhaltigkeitsinitiativen, Permakultur
http://www.transition-initiativen.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Transition_Towns

Relevanz
Einblick zu den Themem »selbst aktiv werden«, Aktionismus, Anreize schaffen, Kommunikation, Vermittlung

Weiterverarbeitung
»Was machen andere?«, Schulterblick
Kapitel: 1 Gegenstand und 2 Bestandsaufnahme

Vernetzungen
Botton
Förster
Hufenreuter
Pfeffer
Proust

Anschreiben Interviews

Sehr geehrte Frau/Herr XXX,

im Rahmen meiner Masterarbeit im Bereich Design Vertiefung Interaktion an der Zürcher Hochschule der Künste führe ich eine Interview-Serie durch. Ich beschäftige mich mit dem Thema, Critical Design, wie Designer politisch aktiv werden können und richte hier mein Schwerpunkt auf Transparenz, Sichtbarkeit und Zugang von Informationen. Nach einigen Recherchen bin ich auf Ihre Organisation aufmerksam geworden und würde Sie gern zu Ihrer Unternehmensstruktur, Kundenpflege, Projektbetrieb und die Möglichkeiten zu Handeln persönlich interviewen.

Der Zeitraum des Gesprächs ist für maximal eine Stunde in von Ihnen gewünschten Räumlichkeiten geplant und soll akustisch aufgezeichnet werden. Vor dem Interview können Sie über eine Einverständniserklärung entscheiden, ob und wie die Daten von mir weiterverarbeitet werden dürfen.

Würden Sie mir für Fragen zu Verfügung stehen? Wenn ja, können Sie mir einen Termin vorschlagen?

Meine Kontaktdaten:
Mary-Anne Kockel
+491778932136
info@paka.me

Vielen Dank für Ihr Interesse.

Mit freundlichem Gruß,
Mary-Anne Kockel