Facebook-Closed

Die Privatisierung der Öffentlichkeit.

Mir geht es gar nicht so sehr darum, ein konkretes Tool zu entwicklen, dass Liquid Democracy vorantreibt. Da gibt es nach einer eintägigen Recherche schon viele Ansätze. Mich treibt eher die Frage nach Gleichstellung von technischer Souveränität und technischer Barrierefreiheit an. Vielleicht eher ein Konzept oder Maxime, welche Anforderungen so ein Tool nach demokratischen Grundrechten haben muss. Es geht um die Frage der Datenspeicherung, der Geräte (Devices), der Software und natürlich der Sprache.

Wichtig ist mir vor allem die Frage nach der Privatisierung der Öffentlichkeit. Aber nicht nur zwingend im urbanen Raum, sondern auch im digitalen Raum. Öffentlichkeit findet auf beiden Ebenen statt. Woher weiss ich welche öffentlichen Räume offiziell sind und welche privat? Es stellt sich auch die Frage nach der Souveränität. Wenn eine Stadtverwaltung, eine Regierung privatisierte Medien nutzt, was hat das für Auswirkungen auf die Nachricht, den Inhalt, die Sprache, die Zugänglichkeit, die Autorenschaft, den Eigentümer? Was passiert, wenn dieses Medium geschlossen wird, weil das Unternehmen verkauft oder insolvent geht? Was passiert mit Bürgern die aus unterschiedlichen Gründen nicht die Technik besitzen? Wie ist damit umzugehen? Über diesen Punkt habe ich auch mit Marco Maas gesprochen. Die Frage stellt sich auch bei iBeacon und anderen Smart Technologien, die den urbanen Raum in Zukunft erweitern. Wer ist der Besitzer? Sollte es nicht die Gesellschaft und damit der Staat und Bürger sein?

Wo greife ich auf eine privatisiert Öffentlichkeit im täglichen Leben zu? Was passiert wenn diese private Sache plötzlich Pleite geht? Mit dieser etwas ungelenken Frage, kann ich einfacher die Frage nach der Abhängigkeit und somit Souveränität stellen. Um der Frage auf den Grund zu gehen, werde ich ein Foto-Tagebuch führen. Vielleicht wäre auch ein Community-Aufruf über das Zhdk-Mailing sinnvoll. Alles mit Gerhard besprechen.

Warum ist Leipzig unter diesem Aspekt interessant?
Leipzig wächst gerade. Es kommen viele Studenten und bereits hergezogene bleiben tendenziell und gründen Familien. Dabei hat die Stadt aber wenig Geld, um die Infrastruktur selbst zu verwalten und auszubauen. Bereits das Abwassersystem ist privatisiert und wird von der Stadt gemietet. Das gleiche Probleme könnte sich auch in Bezug auf Smart Technologien ergeben. Die Nutzeranzahl von Smart Technologien steigt zum einen natürlich und zum anderen durch den Zuwachs. Wie lässt sich aber mit dem technischen Fortschritt und der vielleicht bereits geäusserten Forderung nach z.B. iBeacon in Leipzig umgehen? Die Stadt gibt sich gern zeitgemäß und liebt die Sonderstellung unter den ostdeutschen Städteb. Dass konnte in den letzten Jahren mit Hypzig verfolgt werden. Was ist aber, wenn die Stadt kein Geld für solche Modernisierungen hat? Dann werden private Investoren beauftragt. Und hier liegt das Problem. Öffentliche Orte werden dadurch privatisiert und damit auch die Daten. Da diese demokratischen, rechtlichen und auch technischen Fragen durch fehlende Vertreter z.B. von der Piraten Partei in Leipzig nicht vorhanden sind, sollten die Städte ein Manual in die Hand bekommen, dass Ihnen hilft souveräner Entscheidungen zu treffen, oder entsprechende Ausschreibungen zu formulieren. Eine Art Kriterienkatalog mit Checklisten. Dieser kann sowohl in gedruckter als auch Online-Version vorliegen. Er sollte auf jeden Fall offen, erweiterbar, anpassbar sein sowie der Verwaltungssprache und den demokratischen Prozessen entlehnt sein.

Wie passt hier das Bildungs- und Schulthema rein?
Um die Prägnanz der Dringlichkeit zu verdeutlichen muss ich ein verständliches, sprechendes Bild bzw. Beispiel finden. Es muss jeder verstehen, und wenn nicht auf dem ersten Blick, dann muss es zumindest als aller erstes Irritieren oder Polarisieren. Da muss ich mich Stück für Stück annähern. Ein Versuch ist das Bild oben, mit der Annahme, dass Facebook geschlossen ist. Hier können schon einige Fragen gestellt werden. Einen Schritt weiter, wäre die Annahme, dass Facebook insolvent geht oder z.B. von einem unbeliebten (undemokratischen?) Konzern übernommen wird. In den deutschen Medien ist gerade die Verwahrlosung der staatlichen Schulen im Brennpunkt. Und damit indirekt natürlich auch das Bildungssystem, Gleichstellung, Gerechtigkeit und die Zukunft des Landes. Eltern wechseln aus diesem Grund auf Privatschulen. Das gleiche passierte mit den Kitas und dem Betreuungsgeld, was die Regierung aber mittlerweile als Problem erkannt hat. Diese Entwicklung hat einen Hauptgrund und der ist schnell entlarvt. Fehlendes Geld. Aber wieso fehlt es? Es gibt ein Beispiel aus Jena, wo die Stadtpolitik sich die Sanierung der Schulen auf den 1. Platz der Agenda gesetzt hat. Das wäre ein Ansatz. Ein anderer wäre die Stimmen der Bevölkerung, der Eltern, Schüler und Lehrer einzuholen und für gegenseitiges Verständnis zu werben, für Transparenz, Problembenennung, Ursachenanalyse, Ideen, Vorschläge, Experimentierfreude. Ich denke, dass wäre ein Schritt, um in Zukunft gesellschaftlich erfahrener, souveräner mit unbequemeren und unpopuläreren Fragestellungen umzugehen und letztendlich für die Gemeinschaft demokratisch zu agieren.

Vielleicht auch ein bisschen die Frage, wie offene analoge und digitale Medien in den Prozess eingebunden werden können. Was Vor- und Nachteile sind, und in welcher Form oder in welchem Prozess sie unterstützend genutzt werden können.

Das ist alles noch recht hypothetisch und die angesprochenen Vermutungen sind nicht recherchiert oder geprüft. Es kann auch sein, dass ich hier einige Begrifflichkeit noch durcheinander bringe.
Geprüft werden müsste, ob es Konzepte zu iBeacon gibt?
Geprüft werden müsste, ob es Ansprechpartner bei der Stadt gibt?

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