Dieter Daniels / Torsten Hattenkerl »Orte, die man kennen sollte«

Daniels, D. / Hattenkerl, T. (2013). Orte, die man kennen sollte. Spuren der nationalsozialistischen Vergangenheit in Leipzig. Leipzig: Hochschule für Grafik und Buchkunst.

Gelesen / Exzerpt: 23.8.2015 / 23.8.2015
Standort: eigene Sammlung

Abstakt

Das Projekt wurde durch Dieter Daniels und Torsten Hattenkerl betreut und von Studierenden der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig von 2011 bis 2013 durchgeführt. Im Zentrum steht der aktive Umgang mit der nationalsozialistischen Erinnerungskultur, und diese »mittels einer künstlerischen Perspektive wieder in die Sichtbarkeit zu rücken. Dieter Daniels ist Mitbegründer der Videonale Bonn, Verantwortlicher für den Aufbau der Mediathek am ZKM, seit 1993 Professor für Kunstgeschichte und Medientheorie an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB).

Ausarbeitung

Ausgangspunkt war eine öffentliche Debatte, um das heikle Thema, die durch unterschiedliche Wahrnehmungen in der deutschen Gesellschaft hervorgerufen wurden. Den Herausgebern »geht es nicht darum, ein weiteres neues Denkmal zu schaffen, sondern im positivsten Fall um eine Praxis der Erinnerung, die sich auch den gegenwärtigen gesellschaftlichen Bedingungen widmet.« (S.8) Als wichtiges und zentrales Argument wird die notwendige ständige Aktualisierung eingefordert, weil es keine einmalige determinierende Aktion gibt, sondern Handlungen immer wieder erneuert werden müssen um für die Zukunft tragfähig zu bleiben. (S.9) Wichtig ist der Hinweis, dass die 70 veröffentlichten Fotografien der Publikation von den insgesamt 285 in der Ausstellung gezeigten, nach subjektiven künstlerisch-ästhetischen Aspekten ausgewählten wurden. Bewusst wurde auch die Fotografie als Methode gegen das Alltagsvergessen eingesetzt, um »scheinbar vertraute und ebenso offensichtlich vergessene Orte des Gedenkens« in die Erinnerung zu rufen. Die Fragen nach »Alltagsbezügen zur Geschichte« und dem »Nachdenken über eigene Handlungsspielräume« spielen ebenfalls für mein Masterthema eine zentrale Rolle. »Doch wir wissen, dass Orte in diesem Sinne kein Gedächtnis haben: Sie zeigen sich nicht selbst als historisch, und sie sprechen nicht zu uns, wenn wir ihnen nicht unsere Stimme leihen.« (S.11)

Orte, Handlungen und deren Sichtbarkeit sind genauso relevant wie die Geschichte und Stimme der Beteiligten. Mit meiner Arbeit möchte ich Bürgern einen leichteren Zugang zur Beteiligung ermöglichen und Ihre Stimme vor allem für andere sichtbar oder besser hörbar machen. So dass gemeinsame Interessen erkannt, Energie gebündelt und alte Wege des Aktionismus in die digitale global-vernetzte Welt transformiert werden können.

Zwischen-Recherche / Artefakt: Fotobuch / Datenbank über positive Beispiele von Bürgerbeteiligung und Aktionismus. Wichtig ist, dass es kleine oder eigene Beispiele sein müssen, wo man sagen kann, das kann ich doch auch. Analog Flintoff

Idee: Aufkleber für Büros / Läden / öffentliche wie private Stellen, wo gegenseitige Unterstützung gewünscht ist. »Kommen sie doch rein, wie helfen Ihnen bei Ihren Sorgen.«

Weiterführend
Ausstellung, HGB, 2013 — Erinnerungskultur
http://www.hgb-leipzig.de/orte

Relevanz
Wege zur Sichtbarkeit, Kommunikation, Vermittlung eines komplexen Themas

Weiterverarbeitung
Kapitel zu Handlungsmöglichkeiten
Bespiele, wo Künstler/Gestalter politisch sind

Vernetzungen
Flintoff
Welzer