H+M

Sprechende Bilder: H&M

Das Sujet ist eine junge weisse schlanke blonde Frau mit in der Sonne getrockneten Haaren, leicht gebräuntem Teint, im weissen Bikini liegt am Strand in der Sonne. Der Körper ist seitlich durch den unteren Arm aufgestützt, der obere liegt in der Taille und bedeckt leicht den Bauchnabel. Das obenliegende Bein fällt über das untenliegende und bildet so einen Schatten auf den unteren Schenkel und den Schritt. Körper und Gesicht sind zum Betrachter gerichtet. Dadurch tritt die Frau direkt in Kontakt, fordert einen Dialog der Augen und Gedanken. Konfrontativ würde ich die Szene zusammenfassen. Der Strand ist eigentlich unwichtig, suggeriert dadurch eigentlich die Studiosituation und eine Fototapete. Diese Dekonstruktion der Wirklichkeit steht im direkten Kontrast zum Modell und unterstreicht die Realität des Dialogs. Aber was fordert sie? Was strahlt sie aus? Der Text gibt Aufschluss. »Bikini-Top 4,95« Ohne Währung, ohne Slogan, ohne verbales Versprechen. Rechts unten das Logo. Der Bikini wird erst mit dem 2. oder gar 3. Blick wahrgenommen. Die Offenheit der Position, des Gesichtes zeigt, dass man sich mit dem Produkt gut fühlen muss. Wie diese Frau. Jung, weiss, schlank, erholt, gewärmt, begehrenswert, attraktiv, sexy. Da es keine Worte gibt, kann hier jeder seine Wünsche, Träume, Sehnsüchte wiederfinden. Eine Leerstelle auf verbaler Ebene, das emotionale Versprechen unterstreicht. Der Clou — dieses Verprechen gibt es für nur 4,95. Das Produkt selbst spielt eigentlich keine Rolle. Es ist nur ein Platzhalter für eine Marke, einem Lebensgefühl, einem Zauberer, der begriffen hat, nach was Menschen suchen. Die Flucht aus dem Alltag, den Routinen. Wobei an dieser Stelle gesagt werden muss, dass sowohl Haut- also auch Haarfarbe nicht im Mittelpunkt steht, dass zeigen eine Reihe von vielen anderen Plakten. H&M ist ein globaler Concern und die Bildsprach ist ebenfalls Global. Rassissmus ist glaube ich das letzte, was hier abgebildet wird. Was aber auch abgebildet wird, ist die Nicht Existenz eines Ortes, einer Kultur, einer Geschichte. Diese Narration übernimmt allein das Modell durch Ihr Aussehen. Und damit werden irgendwie auch lokale Bezüge aufgehoben. Der Ort kann irgendwo sein, aber eigentlich ist es ein Unort. Ein Ort in der Fantasie mit einem realen Produkt und einem Modell als Vermitteler zwischen den Welten.

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