Schiele

Siegfried Schiele »Demokratie in Gefahr?«

Schiele, S. (2013). Demokratie in Gefahr?. Schwalbach: Wochenschau Verlag.

Gelesen / Exzerpt: 18.8. – 19.8.2015 / 19.8.2015
Standort: eigene Sammlung

Abstakt

Schiele geht der Frage nach, ob unsere Demokratie krisenfest ist. Dabei schaut er nüchtern nach Schwächen sowie Gefahren und wie wir diesen begegnen können. Siegfried Schiele ist Didaktiker für Politik und war von 1976 bis 2004 Direktor der Landeszentrale für politische Bildung in Baden-Württemberg, um dort 28 Jahre Lehr- und Lernprozesse für schulische und außerschulische Bildung zu gestalten.

Ausarbeitung

»Es wäre eine gute Sache, wenn alle Menschen in einem demokratischen Land sagen könnten, was Ihnen persönlich Demokratie bedeutet.« (S. 11)

»Für mich ist Demokratie Freiheit. Ein Raum, ein Ort, eine Gesellschaft, in der ich mich für meinen Weg entscheiden und leben kann und es keine Zwänge sondern Pflichten gibt.« (Kockel, 19.8.2015)

In 24 Thesen klärt Schiele über die Gefährdungen der Demokratie auf und wie man ihnen begegnen kann.

  1. Demokratie ist kein Kinderspiel
    Neben den Vorteilen müssen auch die Schwächen transparent dargestellt werden. Nur so kann Verständnis entstehen.
    §1 Demokratie ist langsam — Demokratie braucht Zeit
    Mitsprache, Gründlichkeit, Transparenz
    §2 Demokratie ist teuer — Demokratie kostet sehr viel Geld
    Lohnende Investition für die gesamte Gesellschaft, im Gegensatz zu den Unsummen, die z.B. Diktaturen aufwenden.
    §3 Demokratie ist kompliziert — Schleier der Prozesse / Abläufe
    Komplexität erschwert den Zugang zum Verständnis und zur Akzeptanz
    §4 Demokratie ist formal — Nüchternheit als Stärke
    §5 Fehler treten offen zutage — Transparenz als Stärke
    Nur in Diktaturen gibt es keine Fehler. Fehler werden nicht hingenommen, sondern aufgearbeitet.
    §6 Demokratie wird oft idealisiert —
    »Alle vermeintlichen Schwachstellen lassen sich überhaupt nicht vermeiden, sondern sind der Preis für ein System, das den Menschen nicht überhöht, sondern mit seinen Stärken und Schwächen wahrnimmt und ihm noch genügend Luft gibt, das Leben in Freiheit und Würde zu gestalten.« (S. 19)

  2. »Wie viel Politikverachtung verträgt ein Staat?« [5] Sind Parteien und Politiker so miserabel?
    »Politikverdrossenheit«, Wort des Jahres 1992. »Nimmt die Verdrossenheit dauerhaft überhand, dann ist dieser Zustand eine Gefährdung für die Demokratie, die nicht vom Verdruss leben kann, sondern von der Mitverantwortung.« (S. 22) Als Gründe nennt Schiele: §6 idealisierte Demokratie, übertriebene Individualisierung (Kapitalismus, Turbokapitalismus, ICH, EGO, Selbstreferenz)
    Barometer: Gleichgültigkeit, Ablehnung, Verachtung
    5 | FAZ vm 11.6.1992

  3. Der Rückgang von Beteiligung
    Warum gab es 1973 eine Steigerung von über 5% der Walbeteiligten auf 91.1%? Was waren die aktuellen Themen, wer hat gewonnen, wie war die Verteilung im Parlament?

Warum gab es 1991 nach der Wende einen Abfall von über 7% der Walbeteiligten auf 77.8%? Wie ist die Berechnungsgrundlage, wie spielen die Anzahl der Bevölkerung mit rein? Was waren die aktuellen Themen, wer hat gewonnen, wie war die Verteilung im Parlament?

Warum gab es 1999 einen leichten Anstieg von 3% der Walbeteiligten auf 82.2%? Was waren die aktuellen Themen, wer hat gewonnen, wie war die Verteilung im Parlament? Das war auch mein erstes Wahljahr und ich war stolz zu meinem 19. Geburtstag wählen zu dürfen und nicht noch vier Jahre warten zu müssen.

Warum gab es 2009 einen erneuten Abfall von über 7% der Walbeteiligten auf 70.8%? Viel der Tag auf einen ungünstigen Termin? Was waren die aktuellen Themen, wer hat gewonnen, wie war die Verteilung im Parlament?

»Die Gruppe der Nichtwähler ist damit zur stärksten Partei in unserem Land geworden.« (S. 23) Ein Großteil der Bevölkerung ist somit nicht mehr vertreten.

Zählt eine ungültige Wahl als Nichtwahl? Welche Optionen gibt es, seinen Unmut statt Nichtwähler auszudrücken? Welche Hindernisse gibt es vielleicht noch? Zugang? Sprache? Analphabet? Altersheime? Wohnort?

evtl. Könnte meine Anleitung eine Art Atlas werden, der die verschiedenen Wege zeigt oder Sichtweisen auf ein Thema und wie sich dadurch das Objekt selbst verändert. Ein initiales Beispiel dafür wäre der Altas der vergessenen Inseln

Weitere absurde Ideen, ein Kiosk mit Meinungen, Haltungen und deren Argumente. Oder eine Wundertüte. Oder Community basiert eine Plattform?

Weiterführend
Postdemokratie, xxx — Pionier, Kartierung
URL
http://august-bebel-institut.de/
https://de.wikipedia.org/wiki/August_Bebel_Institut
(Lesen, Recherche, Interview anfragen)
https://de.wikipedia.org/wiki/August_Bebel

Adhokratie, Henry Mintzberg, 1980 — Ökonom
https://de.wikipedia.org/wiki/Adhokratie

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