Harald Welzer »Selbst Denken. Eine Anleitung zum Widerstand«

Welzer, H. (2014). Selbst Denken. Eine Anleitung zum Widerstand. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag.

Gelesen / Exzerpt: 25.8.2015 / 25.8.2015
Standort: eigene Sammlung

Abstakt

Harald Welzer reflektiert sein eignes Handeln und Denken und regt damit zum selbst denken an. Für Ihn ist denken der 1. Schritt des Handels, um den Transformationsprozess vom Heute in die Moderne zu gestalten. Der Wandel kann durch jeden einzelnen, und seien es noch so minimale Änderungen, eingeleitet werden. Welzer zeigt wie es geht und gibt uns mit diesem Buch einen wenig dogmatischen, dafür amüsanten Leitfaden in die Hand. Anmachen gewünscht, Selbst denken gefordert. Harald Welzer ist ein deutscher Soziologe, Mitbegründer und Direktor der gemeinnützigen Stiftung »Futurzwei« und seit Juli 2012 Honorarprofessor für Transformationsdesign an der Europa-Universität Flensburg.

Ausarbeitung

»Utopien können gefährlich werden, wenn sie in die Hände von Leuten geraden, die aus ihnen mit aller Macht Wirklichkeit machen wollen. Aber Utopien sind ein großartiges Mittel, um Denken und Wünschen zu üben: sich einen wünschbaren Zustand in einer denkbaren Zukunft zu imaginieren, macht den Status Quo zu lediglich einer Variante von vielen möglichen Wirklichkeiten.« (S.136) Eine Variante dieser Visionsformulierung gibt Rob Hopkins als Motivationshilfe: »Sie schicken sich selbst eine fröhliche Postkarte aus der Zukunft« (S.143, Flintoff) Vom diesem Szenario ausgehend, kann der Weg dorthin rekonstruiert werden. Dieser Prozess heisst »backcasting« oder nach Edmund Husserl »Vorerinnerungen: das sind mentale Vorgriffe auf etwas erst in der Zukunft Existierendes«. (S.136) Für Welzer spielen sie ebenso wie Rückblicke ein wichtige Rolle und geben zusammen ein »Orientierungsmittel für die Ausrichtung von Entscheidungen und Handlungen in der Gegenwart«. (S.136) Alfred Schütz nennt diesen Vorentwurf der vergangenen Zukunft »antizipierte Retrospektionen«. Dieser schaut auf viele kleine Details, auf eine schönere, gerechtere und nachhaltiger vorerinnerte Zukunft als der einfache Blick auf Morgen. Gleichzeitig warnt Welzer vor den Gefahren, Utopien als Masterpläne direkt umsetzen zu wollen. Die Nachteile der zwanghaften »Beglückungsvorstellung« sind mit dem Utopien des Kommunismus und Nationalsozialismus offensichtlich. Utopien implizieren keinen Plan zur Umsetzung, sondern eröffnen Handlungsräume, die im Kleinen ausprobiert, abgebrochen, pausiert, verworfen oder weiterentwickelt werden können — »ein Patchwork aus unterschiedlichen Experimenten: welche Erfolge und Probleme die Implementierung von Cradle to Cradle in der diversifizierten Produktion mit sich bringt[., 1]« (S.139) Aber die unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Zeitrhythmen des Wandels sollten nicht als Problem betrachtet werden. Welzer beschreibt die »Transformation, wie immer sie aussieht, [als] widersprüchlich, uneinheitlich, ungleichzeitig.« (S.140) Und der Blick in die Geschichte zeigt, dass formative Revolutionen tiefgreifender Wandel herbeigeführt haben als politische. Deswegen braucht die nachhaltige Moderne keinen Masterplan, sondern einen Weg der Utopie ist.

»Selbst unter repressiven staatlichen Bedingungen kann es eine Frage lokaler Kulturen sein, welches Verhalten Menschen an den Tag legen, wenn es um Fragen des Umgangs mit ausgegrenzten Personengruppen geht.« (S.182) »Eine gelebte Kultur der Zugehörigkeit« fördert nach Welzer gemeinschaftliche Aktion statt konspirative. (S.183) »Es wird meist unterschätzt, wie wichtig eine gelebte Kultur für die Entscheidungen der Einzelnen ist(, und überschätzt, welche Rolle Wissen und Ethik für individuelle Handlungen spielen).* […] Warum? Weil gelebte lokale oder professionelle Kulturen WIR-Bilder bei ihren Mitgliedern hervorbringen, die ein bestimmtes Verhalten kategorial ausschliessen, ein anderes dafür voraussetzen.« (S.184) Ein nachhaltiger Lebensstil und Umgang darf nicht nur gedacht, sondern muss Teil der »lebensweltlichen Praxis« sein. (S.184)

»Lokale Kulturen sind für die Entwicklung und Etablierung neuer Handlungsnormen von entscheidender Bedeutung.« (Welzer, S.185) Sie zeichnen sich durch Identität, miteinander lernende Dialoge [Austausch] und gruppenspezifisches Handlungswissen [Repertoire, 2] aus, setzen Handlungsbereitschaft, Mut, Selbstvertrauen, Phantasie frei und erzeugen Selbstwirksamkeit. (Welzer, S.186/187) Solche Kulturen, wie z.B. der Transition-Town-Bewegung, müssen keineswegs formelle Organisationsstrukturen zugrunde liegen. Was bedeutet das für mich? Was bedeutet das für mein Tool? Was sind formelle und informelle Organisationsstrukturen?

Resilienz bedeutet: Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen und Bedrohungen.(S.188) Das Prinzip beruht nach dem Historiker Greg Bankoff auf einer Kombination aus kurzfristigem Altruismus und langfristigem Eigeninteresse. (S.190) Eine Verrechnung erfolgt nicht monetär, sondern aus Leistung und Gegenleistung. Diese von Welzer moralische Ökonomie genannt stellt eine »starke Ressource auf dem Weg in eine nachhaltige Moderne dar«. (S.191)

Grundlage sind lokale Kulturen und Techniken, die natürlich auch auf Open-Source-Ressourcen zurückgreifen können, aber diese im Kleinen organisieren und nutzen. »Communitybasierte Projekte sind ohne politische Programmatik gemeinwohldienlich und daher für viele Beiträger attraktiv.« (S.193) Parteien verlieren dadurch einen essentiellen Zuständigkeitsbereich, der im 20. Jahrhundert noch außenpolitisch unvorstellbar war: Kommunikation. Dieses Dilemma / Diese Entwicklung wird sicher auch durch die sinkenden Wahlbeteiligungen und abnehmenden Parteimitgliederzahlen ersichtlich. Das scheinende politische Desinteresse wird durch den kommunikativen und politischen Strukturwandel, wie Open Source Netzwerke, Leaks, Social-Media-Kanäle, Adhokratie ersichtlich. (S.193) Die »Formen des Engagements und der politischen Beteiligung [weisen] auf ein höheres Autonomie- und geringeres Festlegungsbedürfnis der Akteure hin.« (S.194) Wie es Marco Mass zusammenfasst, müssen Festlegungen, Beharrlichkeit, Standfestigkeit in der Politik von Morgen kein Stärkebarometer Idee, siehe Wetterkarte Merkel / Putin sein, sondern Flexibilität, Autonomie und Korrekturbereitschaft. (sinngemäß zusammengefasst. Zitat ggf. raussuchen. Bezug zu Zeit oder Zeile im Transkript)

»Netzkommunikation [hat] ein enormes Mobilisierungspotential und entfaltet dabei eigene Logiken der Vergemeinschaftung, die ungeheuer machtvoll sein können« (S.194) In Zukunft werden die beiden Ebenen Online und Offline zu einer natürlichen Kulturtechnik verschmelzen, die das politische sowie gesellschaftliche privat und gleichzeitig öffentlich macht. Welzer empfiehlt »um die vorhandene Engagementsbereitschaft abrufen zu können, bedarf es ganz offensichtlicher neuer Beteiligungs-, Veranstaltungs- und Diskursformate.« (S.196) »Das Potential für einen Wandel ist da,« wir müssen »ihn nur konkret und attraktiv machen.« (S.198) Dabei gilt es, dort anzusetzen, wo bereits Handlungsbereitschaft praktiziert wird, von neunen Assoziation- und Aktionsformen lernen, veränderte Kommunikations- und Mobilisierungsformen berücksichtigen, um Widerständigkeit zu lernen.

1 | …, wie genossenschaftliche Organisationsformen auf große Konzernstrukturen zu übertragen sind, wie reduzierte Mobilität mit besserer Gesundheits- und Bildungsversorgung gekoppelt werden kann, wie ein verändertes Energieregime Veranderte Beteiligungsformen fordert usw. (S.140)
2 | Repertoire: Ressourcen, Instrumente, Werkzeuge, Geschichten, Erfahrungen, Routinen, Kniffe, Techniken

Gliederung (weitere ggf. relevante Kapitel)

Achtsamkeit »Das unerwartete managen«
Ohne Masterplan
2033 (S.160) lesen!
Moralische Ökonomie »Der Mensch ist grundsätzlich prosozial.«
Wertorientierung Jugendlicher (S.196p)
»Gesellschaftliches Interesse ist für die Jugendlichen ausdrücklich nicht mit politischem Interesse identisch. Alles was mit Politik zu tun hat, ist deutlich negativ konnotiert.«

Alphabetisierung für eine nachhaltige Moderne: (S.199pp)

Zeit
Sparsamkeit
Verantwortung
Tod
Reparieren, Nutzungsinnovationen
Genossenschaften
Bündnisse
»Postdemokratie«, »Entpolitisierung der Öffentlichkeit«
Handlungsspielräume (S.222pp)

Umbequemlichkeit
Sich selbst ernst nehmen
Politik und Geschichte (S.239)
Die Gegengeschichte

Vorbilder

Staudinger denkt selbst

Eine Anleitung zum Widerstand (S.282)

12 Regeln für erfolgreichen Widerstand (S.293)

Weiterführend
antizipierte Retrospektionen, Alfred Schütz
Cradle to Cradle

politische Revolution
formative Revolution
konspirativ

Transition-Town-Bewegung

formelle Organisationsstruktur
informelle Organisationsstruktur

Communities of Practice
Resilienz-Gemeinscahften? und Commons
abgeordnetenwatch.de
netzpolitik.de

Relevanz
Begründung und Notwendigkeit der gesellschaftliche Relevanz
Ideengeber

Weiterverarbeitung
Gliederung und Einleitung
Kapitel: 1 Gegenstand und 2 Bestandsaufnahme

Vernetzungen
Rob Hopkins
Christian Felber
Silke Helfrich
David Bollier
Grundgesetz

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

BRD (2001). Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.

Gelesen / Exzerpt: 24.8.2015 / 24.8.2015
Standort: eigene Sammlung

Abstakt

Am 23. Mai 1949 wurde verkündet, dass das am 8. Mai 1949 vom Parlamentarischen Rat beschlossene Grundgesetz durch die Volksvertretungen der beteiligten deutschen Länder angenommen wurde.

Ausarbeitung

Am 9. November 1999 schreibt der Bundespräsident in der vorliegenden Ausgabe »Das große Angebot, das und das Grundgesetz macht, ist ein Aufruf zur aktiven Teilhabe. Das Grundgesetz ist nicht der Staat.« Weiter sagt Johannes Rau »dazu brauchen wir Bürgerinnen und Bürger, die nicht darauf warten, dass die anderen etwas machen, sondern die begreifen, dass der Staat die Sache aller ist.« (S.3)

Artikel 14 [Eigentum, Erbrecht, Enteignung]
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmass der Entschädigung regelt. […]

Artikel 15 [Sozialisierung]
Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein Gesetz, das Art und Ausmass der Entschädigung regelt, in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft überführt werden. […]

Artikel 17 [Petitionsrecht]
Jedermann hat das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden.

Artikel 20 [Staatsstrukturprinzipien, Widerstandsrecht]
(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. […]
(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmässige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtssprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.
(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

Es gibt zwei Artikel zur Enteignung von Eigentum und Produktionsmitteln, wobei immer von einer entsprechenden Entschädigung ausgegangen wird. Dieser Aspekt ist aber durchaus interessant, weil nicht-nachhaltige sprich menschenunwürdige, Ressourcen-verschwendende und umweltzerstörende Unternehmen per Gesetz zum Wohle der Allgemeinheit enteignet werden können. Ein radikaler Schritt, der aber im Erstfall durchaus in Betracht gezogen werden könnte.

Der Staat ist kein abstraktes Konstrukt, sondern wir alle. Jeder einzelne Bürger steht in der Verantwortung und wird zur aktiven Teilhabe aufgerufen.

Wann wurden Artikel 14 Abs. 3 und Artikel 15 angewandt?
1. Entschädigungsenteignung beim Bau von Autobahnen, Flughäfen, Mienen, Kohlengruben
2. Entschädigungsenteignung bei Insolvenz von Banken

Weiterführend
Überblick Art. 15 GG
http://www.jurakopf.de/uberblick-sozialisierung-art15-gg

Rechtsprechungen Art. 15 GG
http://dejure.org/gesetze/GG/15.html

Relevanz
Rechtsgrundlage
Begründung und Notwendigkeit der gesellschaftliche Relevanz

Weiterverarbeitung
Einleitung
Kapitel: 1 Gegenstand und 2 Bestandsaufnahme
Fazit

Vernetzungen
Welzer

Bernd Sommer / Harald Welzer »Trans­formations­design«

Welzer, H. / Sommer, B. (2014). Transformationsdesign. Wege in eine zukunftsfähige Moderne. München: Oekom Verlag.

Gelesen / Exzerpt: 23.8.2015 / 23.8.2015
Standort: eigene Sammlung

Abstakt

Bernd Sommer und Harald Welzer geben Gründe, Argumentationen und Bespiele, wie und warum unsere Welt, gerade jetzt, aktiv verändert werden muss. Vom Klimawandel, Krisen und Knappheit geprägt, können neben Pionier-Kooperationen auch wir, als einzelne Akteure etwas bewegen. Bernd Sommer ist Soziologe und Kulturwissenschaftler, seit 2012 Leiter des Bereichs »Klima, Kultur und Nachhaltigkeit« am Norbert Elias Center for Transformation Dessign & Research (NEC) der Europa-Universität Flensburg.

Ausarbeitung

Die Autoren gehen von dem Begriff Transformationsdesign als aktive Gestaltung des Wandels in eine nachhaltige Zukunft aus. Dabei wird jeder zum Gestalter seiner Umwelt. Neben einer umfangreichen und tiefgreifenden Erörterung der Relevant und den Möglichkeiten ist für mich besonders das Kapitel 7 »Heterotopie als Gesellschaftsdesign — Die soziale Organisation des Weniger« wichtig. »Jeder Schritt in eine vom business as usual abweichende Richtung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass auch der nachfolgende zweite, dritte, vierte Schritt in diese Richtung erfolgen wird […] Menschen korrigieren einmal gefällte Entscheidungen […] ungern, weil das nicht nur den Orientierungsbedarf erhöht, sondern auch die Infragestellung und Revision einer ganzen Kette von Entscheidungen erfordert (Welzer 2005)« (S.177) Welzer sieht die Schnittstelle für den Pfadwechsel und der eingeschlagenen Richtung als wichtig an, weil sie selbst nur praktisch erschlossen werden kann und somit zur Transformation selbst wird. Durch neue Erfahrungen ändert sich die eigene Sichtweise und eröffnet neue Handlungsmöglichkeiten. Welzer bezeichnet diesen ersten Schritt als Autopoetik. Diese Phänomen könnte ich mir zu Nutze machen und gezielt zur Aktivierung einsetzen. Weiter spricht der Autor über den Bedarf der Einübung des Abweichen und führt den Begriff der Politisierungsgymnastik ein. (S.178) An dieser Stelle schlägt mein Herz schneller. Hatte ich nicht letztes Jahr diesen liebevollen Gymnastique-Adventskalender gestaltet und als hochwertiges DIY-Produkt herausgebracht? Vielleicht wäre neben einem weiteren Kalender zur Politikgymnastik ein ganzes Studio zu gestalten? »Je mehr konkrete Pfadwechselschritte es gibt, desto wahrscheinlicher wird die Attraktivität, zunächst aber auch einfach nur die Sichtbarkeit einer gesellschaftlichen Transformation.« (S.179) Dabei lässt Welzer den Einwand gelten, das diese meist privaten Korrekturen »keineswegs ein[en] gesamtgesellschaftlich[en] oder gar global wirksamer[en] Pfadwechsel« einleiten. (S.179) Er argumentiert, dass sich das bessere nicht automatisch durchsetzt sonder nur, wenn sich die Durchsetzung erfolgreich gestaltet und die Prozesse tiefunwirksam eingeschrieben werden. Dabei ruft Welzer mit den Worten Nikolai Kondratieff zur Aktion auf: »Wir müssen nach Organisationen der Solidarität suchen, die eine eigene Produktionsstruktur besitzen. Es gibt sie. In ihnen können Menschen sich nicht nur verteidigen, sondern (ohne ein System direkt anzugreifen) autonome Alternativen dagegensetzen. Nicht Utopie, sondern Heterotopie.« (S.180)

Diesen Gedanken weitergedacht würde für meine Masterarbeit bedeuten, ein selbst- bzw. bürgerverwaltete unter dem Stichpunkt Open-Source-gestützte Plattform zu entwicklen, über eine Beispiel- und Projekte-Datenbank verfügt, geeignete Maßnahmen in Form eines Kataloges (plus Filter) vorschlägt und als aktives Bürgerbeteiligungswerkzeug eingesetzt werden kann. Als Kategorisierung, Bewertung oder Verortung einzelner Aktionen könnten die Werte der Gemeinwohlbilanz dienen: »Menschenwürde, Solidarität, Ökologische Nachhaltigkeit, Soziale Gerechtigkeit, Demokratische Mitbestimmung & Transparenz« (S.194) Wo fängt Veränderung an und warum ist es wichtig seine Handlungen zu relfektieren? »Seit der Frauenbewegung wissen wir, dass »das Private politisch ist«, selbst wenn es gar nicht politisch sein möchte, also in die Gesellschaft hinein- und in die Welt hinzuwirken will. […] Wir sind wieder bei der »Matrix des Wandels«: Dieser beginnt innerlich, gedanklich, beim Verbundensein, beim persönlichen Lebensstil, er wird artikuliert, zum Diskurs, Pilotprojekte und Prototypen entstehen, bilden Netzwerke, Strukturen, Rhizome, System. Ich nehme weltweit eine noch namenlose, aber stetig wachsende Community von Menschen wahr, die global denken und fühlen und ihren je persönlichen und oft lokalen Beitrag zum ökologischen, demokratischen und kulturellen Wandel leisten. Das ist Weltpolitik jenseits von Parteien; es ist globales Transformationsdesign von Individuen und Kollektiven, die teils formal, teil emotional und teils spirituell miteinander verbunden sind.« (S.196, Christian Felber: Autor, Universitätslehrer, Tänzer, Vordenker, Initiator der Gemeinwohlökonomie-Bewegung). Zum entscheiden in welcher Art die Plattform veröffentlich wird gibt vielleicht Silke Helfrich et. al (2009:9) die entscheidende Grundlage. Sie grenzt klar Gemeingüter von öffentlichen ab: »Während öffentliche Güter […] vom Staat bereitgestellt werden, entstehen soziale Gemeingüter […] zumeist in einem gemeinschaftlichen und vor allem selbst-organisierten Prozess.« (S. 205/206). Nach David Bollier (2014:4f.) entsteht Commens, »wehender a given community decides that it wishes to manage a resource collectively, with an accent on fair access, use, and longterm sustainability« und stellen laut Welzer Alternativen zu wirtschaftlichen oder staatlichen Mechanismen dar (S.206).

Als Argument für den Pfadwechsel greift Welzer auf die soziologische Theorie von Norbert Elias (1996a:77) zurück, der »Macht« nicht als politische Herrschaftsausübung sondern als Bestimmung der jeweiligen Wirkmächtigkeit der Beteiligten an sozialen Beziehungen definiert. (S.213) »Mithilfe des Machtverhältnisses von Elias lassen sich also die Chancen der Mitglieder sozialer Figurationen bestimmen, ihre Interessen gegenüber den anderen Mitgliedern durchsetzen. […] Macht kommt also nicht der Person an sich zu, sondern ist jeweils abhängig von der Art und Gestalt des sozialen Beziehungsgefüges, zu dem sie gehört.« (S.214) Welzer fasst zusammen, dass ökologische Fragen automatisch soziale und somit Gerechtigkeitsfragen sind: »Im Unterschied zum »demokratischen Kapitalismus« (Streeck 2013) der westlichen Nachkriegsmoderne führt wirtschaftliche Expansion heute nicht zu mehr Gleichheit, sonder zu mehr Ungleichheit.« (S.216) »Wie jede soziale Bewegung muss sich als auch eine soziale Transformationsbewegung auf eine Veränderung der bestehenden Machtbalancen richten.« (S.221) Schlussfolgernd müssen besetzte Postionen befreit, verteilt und neu-besetzt werden. Machtdifferenziale können nach Welzer nur durch Pfadwechsel verändert werden, die unausweichlich mit sozialen Auf- und Abstiegsprozessen einhergehen. Der Kern ist nicht die Abschaffung des Kapitalismus, sondern »das Verhältnis von Kapital und Arbeit neu [zu] konfigurieren.« (S.222) Und dieser Wandel bedarf nicht nur Argumente sondern Aktionen: Durchstehen von Kämpfen und Konflikten. Aus diesem Grund müssen wir selbst aktiv werden, uns organisieren und gemeinsam unsere Zukunftsvision in Angriff nehmen. Einen radikalen Ansatz könnten hier der Artikel 14 (3) und 15 zur Enteignung zum Wohle der Allgemeinheit liefern.

Mit meiner Masterarbeit möchte ich unsere demokratischen Werte schützen und die Bürgerbeteiligung transformieren. Mittel, Wege, Werkzeuge zur aktiven Gestaltung von Demokratie gestalten und für alle Zugänglich machen. Dabei steht vor allem das lokale, nachbarschaftliche, menschliche, soziale Handeln im Mittelpunkt. Ob es nun zur Veränderung des eigenen Wohnhauses, Straßenzuges oder Viertels beträgt sein offen gehalten. Veränderungen fangen im Kopf mit der Idee an, und wenn ich davon vielerorts berichte, finden sich Verbündete, Mitstreiter und Erfahrende, die zusammen eine Aktion gestalten. Diese kann wiederum Zündstoff für weitere Beteiligung sein und als Kettenreaktion um die ganze Welt gehen. Wir wollen keine Nischen besetzen, sondern die prominenten Plätze in der Mitte der Gesellschaft uns aneignen.

Dabei müssen folgende Fragen beantwortet werden:
1. Warum ist der demokratische Prozess zu transformiert?
2. Was wir aus der Geschichte lernen können? Positiv / Negativ.
3. Wie sieht es heute aus? Was sind Missstände?
4. Wie können Transformationen aussehen? Beispiele.
5. Ein Blick in die Zukunft: Ansatz zur Transformation. Artefakt.

Weiterführend
Heterotopie, Michel Foucault — Ort, Zone als tatsächlich realisierte Utopie, in der alle anderen Räume innerhalb einer Kultur zugleich repräsentiert, bestritten oder umgekehrt werden
https://de.wikipedia.org/wiki/Heterotopie_(Geisteswissenschaft)
http://www.utopia.de/blog/gruene-loge/michel-foucault-ueber-utopie-und

Autopoetik, Niklas Luhmann — »Ein soziales System kommt zustande, wann immer ein autopoietischer Kommunikationszusammenhang entsteht und sich durch Einschränkung der geeigneten Kommunikation gegen eine Umwelt abgrenzt. Soziale Systeme bestehen demnach nicht aus Menschen, auch nicht aus Handlungen, sondern aus Kommunikationen.«
https://de.wikipedia.org/wiki/Autopoiesis

Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung, Christian Felber — Unternehmen werden nicht länger an den Mitteln des Wirtschaftens gemessen (Geld, Kapital und Finanzgewinn), sondern an den Zielen (Bedürfnisbefriedigung, Lebensqualität, Gemeinwohl). Auf der Makroebene (Volkswirtschaft) wird das Bruttoinlandsprodukt als Erfolgsindikator vom „Gemeinwohl-Produkt“ abgelöst, auf der Mikroebene (Unternehmen) die Finanzbilanz durch die Gemeinwohlbilanz. Je sozialer, ökologischer, demokratischer und solidarischer Unternehmen agieren und sich organisieren, desto bessere Bilanzergebnisse erreichen sie. Je besser diese in einer Volkswirtschaft sind, desto größer ist das Gemeinwohl-Produkt.
http://www.heute.de/gegen-kapitalismus-fuer-marktwirtschaft-gemeinwohl-oekonomie-als-alternative-37875214.html
https://www.ecogood.org

Machtdifferentiale, Theodore D. Kemper — Die Macht-Status-Theorie ist ein Ansatz der Emotionssoziologie und geht von einem dualen Beziehungsmodell aus, bei dem sich die Akteure auf die jeweiligen Macht – Status – Dimensionen innerhalb dieses Modells beziehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Macht-Status-Theorie

Relevanz
Begründung und Notwendigkeit der gesellschaftliche Relevanz
Ideengeber

Weiterverarbeitung
Einleitung
Kapitel: 1 Gegenstand und 2 Bestandsaufnahme

Vernetzungen
Rob Hopkins
Christian Felber
Silke Helfrich
David Bollier
Grundgesetz

Dieter Daniels / Torsten Hattenkerl »Orte, die man kennen sollte«

Daniels, D. / Hattenkerl, T. (2013). Orte, die man kennen sollte. Spuren der nationalsozialistischen Vergangenheit in Leipzig. Leipzig: Hochschule für Grafik und Buchkunst.

Gelesen / Exzerpt: 23.8.2015 / 23.8.2015
Standort: eigene Sammlung

Abstakt

Das Projekt wurde durch Dieter Daniels und Torsten Hattenkerl betreut und von Studierenden der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig von 2011 bis 2013 durchgeführt. Im Zentrum steht der aktive Umgang mit der nationalsozialistischen Erinnerungskultur, und diese »mittels einer künstlerischen Perspektive wieder in die Sichtbarkeit zu rücken. Dieter Daniels ist Mitbegründer der Videonale Bonn, Verantwortlicher für den Aufbau der Mediathek am ZKM, seit 1993 Professor für Kunstgeschichte und Medientheorie an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB).

Ausarbeitung

Ausgangspunkt war eine öffentliche Debatte, um das heikle Thema, die durch unterschiedliche Wahrnehmungen in der deutschen Gesellschaft hervorgerufen wurden. Den Herausgebern »geht es nicht darum, ein weiteres neues Denkmal zu schaffen, sondern im positivsten Fall um eine Praxis der Erinnerung, die sich auch den gegenwärtigen gesellschaftlichen Bedingungen widmet.« (S.8) Als wichtiges und zentrales Argument wird die notwendige ständige Aktualisierung eingefordert, weil es keine einmalige determinierende Aktion gibt, sondern Handlungen immer wieder erneuert werden müssen um für die Zukunft tragfähig zu bleiben. (S.9) Wichtig ist der Hinweis, dass die 70 veröffentlichten Fotografien der Publikation von den insgesamt 285 in der Ausstellung gezeigten, nach subjektiven künstlerisch-ästhetischen Aspekten ausgewählten wurden. Bewusst wurde auch die Fotografie als Methode gegen das Alltagsvergessen eingesetzt, um »scheinbar vertraute und ebenso offensichtlich vergessene Orte des Gedenkens« in die Erinnerung zu rufen. Die Fragen nach »Alltagsbezügen zur Geschichte« und dem »Nachdenken über eigene Handlungsspielräume« spielen ebenfalls für mein Masterthema eine zentrale Rolle. »Doch wir wissen, dass Orte in diesem Sinne kein Gedächtnis haben: Sie zeigen sich nicht selbst als historisch, und sie sprechen nicht zu uns, wenn wir ihnen nicht unsere Stimme leihen.« (S.11)

Orte, Handlungen und deren Sichtbarkeit sind genauso relevant wie die Geschichte und Stimme der Beteiligten. Mit meiner Arbeit möchte ich Bürgern einen leichteren Zugang zur Beteiligung ermöglichen und Ihre Stimme vor allem für andere sichtbar oder besser hörbar machen. So dass gemeinsame Interessen erkannt, Energie gebündelt und alte Wege des Aktionismus in die digitale global-vernetzte Welt transformiert werden können.

Zwischen-Recherche / Artefakt: Fotobuch / Datenbank über positive Beispiele von Bürgerbeteiligung und Aktionismus. Wichtig ist, dass es kleine oder eigene Beispiele sein müssen, wo man sagen kann, das kann ich doch auch. Analog Flintoff

Idee: Aufkleber für Büros / Läden / öffentliche wie private Stellen, wo gegenseitige Unterstützung gewünscht ist. »Kommen sie doch rein, wie helfen Ihnen bei Ihren Sorgen.«

Weiterführend
Ausstellung, HGB, 2013 — Erinnerungskultur
http://www.hgb-leipzig.de/orte

Relevanz
Wege zur Sichtbarkeit, Kommunikation, Vermittlung eines komplexen Themas

Weiterverarbeitung
Kapitel zu Handlungsmöglichkeiten
Bespiele, wo Künstler/Gestalter politisch sind

Vernetzungen
Flintoff
Welzer

Alain de Botton »Wie Proust Ihr Leben verändern kann«

De Botton, A. (2015). Wie Proust Ihr Leben verändern kann: Eine Anleitung. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag.
Originaltitel (1997). How Proust Can Change Your Life. London: Picador Macmillan.

Gelesen / Exzerpt: 2.8. – 7.8.2015 / 7.8.2015
Standort: eigene Sammlung

Abstakt

De Botton nimmt sich Prousts Werk »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« vor und erstellt daraus eine Anleitung, was wir von ihm lernen können. Dabei rückt er besonders die Wahrnehmung, Sensibilität und Aufmerksamkeit in den Fokus. Die Kapitel widmen sich jeweils einem Thema, dass einer Frage voran geht, die mit Passagen aus dem Werk, Briefen oder biografischen Begebenheiten erörtert wir. Neben den Kapiteln »Wie man das Leben heute liebt«, »Wie man richtig liest«, »Wie man sich Zeit nimmt«, »Wie man erfolgreich leidet«, »Wie man seinen Gefühlen Ausdruck verleiht«, »Wie man Freundschaften pflegt«, »Wie man in der Liebe glücklich wird« und »Wie man ein Buch aus der Hand legt« liegt mein Fokus auf »Wie man sehen lernt«. Alain de Botton ist Philosoph unseres Alltagslebens und hat in London die »School of Life« und »Living Architecture« gegründet.

Ausarbeitung

Der Text gibt mir nicht direkt antworten auf meine Fragestellung: Wie ich als Designerin aktiv werden kann, sondern hilft mehr eher philosophisch, wie man sich einem Thema annimmt und damit umgeht. Dabei sieht Proust den Menschen immer als handelnder Akteur, als Homo leidens/handelns, der nur durch Schmerz oder ein negatives Ereignis in der Lage ist zu Lernen. »Proust zufolge lernen wir überhaupt nur dann etwas, wenn wir auf ein Problem stoßen, wenn wir Schmerz empfinden, wenn etwas nicht so läuft, wie wir es uns erhofft hatten.« (De Botton, S.83) »Es ist doch so, dass nur das Leiden an einer Sache es uns möglich macht, deren Mechanismen, welche man sonst gar nicht kennen würde, zu bemerken, zu begreifen und zu analysieren. […] Ein lückenloses Gedächtnis ist kein sehr mächtiger Anreger, um die Phänomene des Gedächtnisses zu studieren.« (Proust, S.83) »Obwohl wir natürlich nicht unbedingt Schmerzen empfinden müssen, um unseren Verstand zu gebrauchen, geht Proust davon aus, dass wir nur in Notsituationen wirklich neugierig sind. Wir leiden, also denken wir, weil das Denken uns hilft, den Schmerz in einen Zusammenhang zu stellen, seinen Ursprung zu ergründen, seine Dimensionen auszuloten und uns mit seinem Vorhandensein anzufreunden.« (S.84) »Daraus folgt, dass es Ideen, die nicht unter Schmerzen geboren wurden, an einer entscheidenden Motivationsquelle gebricht.« In einem Beispiel im Kapitel »Wie man erfolgreich leidet« erhält ein Bräutigam einen bösen Brief, der seine zukünftige Gattin wüst beschimpft. Dieser sucht nun in Gedanken herauszufinden, welcher seiner Freunde oder Bekannten ihm diesen Brief geschrieben haben könnte. »Sein Geist hat sich verschleiert, […] und dabei ist ihm eine der, […] fundamentalen Eigenschaften von Verrat und Eifersucht entgangen — nämlich dass sie in der Lage ist, die intellektuelle Motivation zu schaffen, welche es uns ermöglicht, die dunklen Seiten unserer Mitmenschen zu ergründen.« (De Botton, S.101) Ganz nach dem Motto, Du kannst nur das anderen zutrauen, dass du vorher selbst erdacht hast. Oder, wie es mir gestern einer Flüchtlingsdiskussion aufgefallen ist: Ich kann nur anderen böse Absichten unterstellen, wenn ich es mir selbst vorstellen und aussprechen kann. Damit bin ich selbst schon auf bestimmte Situationen eingestellt, und habe ein sensibleres Organ für diese. Die Sensoren schlagen dann schneller an und schon der kleinste/leiseste Verdacht, wird uns davon überzeugen, dass wir es ja »gewusst« haben. Die Gefahr ist, dass unterschiedliche Situationen mit völlig anderen Ausgangsparametern nicht mehr differenziert werden können und alles auf ein Beispiel reduziert und somit pauschalisiert wird.

Im Kapitel »Wie man sehen lernt« stellt De Button die These auf, dass richtig sehen »zu der Erkenntnis verhilft, dass nicht das Leben mittelmäßig war, sondern das Bild«. (De Button, S.169f) Proust äussert sich dazu »Das bewusste Gedächtnis, das Gedächtnis der Intelligenz und der Augen, geben uns von der Vergangenheit nur ungenaue Faksimile wieder […] so dass wir das Leben nicht schön finden, weil wir es nicht in die Erinnerung zurückrufen — kaum aber nehmen wir einen Duft von früher wahr, wie sind wir dann plötzlich berauscht! und ebenso glauben wir die Toten nicht mehr zu lieben, aber nur deshalb, weil wir sie uns nicht ins Gedächtnis zurückrufen; sehen wir aber plötzlich einen alten Handschuh wieder, brechen wir in Tränen aus.« (Proust, S.170) »Die Bilder, die uns umgeben, sind jedoch oft nicht nur veraltet, sondern auch von trügerischer Opulenz. Wenn Proust uns drängt, die Welt unvoreingenommen zu betrachten, führt er uns immer wieder den Wert bescheidener Szenen vor Augen.« (De Button, S.178) »Der Reiz eindimensionaler Bilder liegt in ihrer mangelnden Mehrdeutigkeit.« (De Button, S.184) Im Kapitel »Wie man in der Liebe glücklich wird« führt De Button einen Dialog mit Proust. Er fragt diesen »Warum stumpf die Gewohnheit der Menschen ab?« Proust antwortet, dass er durch häufige Krankheit selbst viele Tage im Bett verbracht hat. »Da begriff ich, dass Noah die Welt niemals besser hätte wahrnehmen können als von seiner Arche aus, auch wenn diese fensterlos war und Nacht auf Erden herrschte.« (Proust, S.194) Hier belegt De Botton, dass eigentlich nur unser geistiges Auge im Stande ist, Gesehenes richtig zu würdigen. Und Details erkennen, die wir vorher gesehen, aber nicht wahrgenommen haben.

Mein Resümee aus diesem Text ist die Erkenntnis, dass wir die Welt der Menschen nicht mit unseren Augen sehen sollten, sondern unsere Welt mit den Augen der anderen. Diese Sichtweise vertritt auch Heinz von Förster und ermöglicht uns, mit wohl gewählten Worten unser Gegenüber für Dinge zu sensibilisieren, die es sonst abwinken würde. Eine gute Argumentation fängt beim Zuhören an, geht in sich hineinversetzen weiter und schliesst mit dem anpassen des Vokabulars an das Gegenüber. Diese Erkenntnis hilft mir als Designerin die richtigen Fragen zu stellen. Nicht nur in Diskussionen sondern auch mit Produkten zum Nachdenken und Handeln anzuregen/anzuleiten. Proust entwickelt verschieden Strategien, durch den Aufbau seiner Charaktere, zum Einfühlen, Nachdenken und Reflektieren. Er gibt konkrete Handlungsanweisungen, wie der Besuch in einem Museum mit dem Blick auf einen bestimmten Maler, die einem Protagonisten die Augen öffnen. Diese Beispiele lassen sich nicht 1:1 übertragen, aber geben Inspiration sowie Mut meine eigene Ausdrucksweise und Sprache zu entwicklen. Ganz im Sinne von Florian Pfeffer, der die neue Rolle des Designers als Vermittler und Gestalter der komplexen Anforderungen unseres Lebens sieht. Und jeder der entwirft und handelt verändert die Welt.

Weiterführend
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, Marcel Proust — Menschenbild und Analyse
https://de.wikipedia.org/wiki/Auf_der_Suche_nach_der_verlorenen_Zeit

School of Life, Alain de Botton — Bildung zum Leben
http://www.theschooloflife.com
https://en.wikipedia.org/wiki/The_School_of_Life

Living Architecture, Alain de Botton — not-for-profit holiday home rental company
http://www.living-architecture.co.uk
https://en.wikipedia.org/wiki/Living_Architecture

Relevanz
Einblick in das Thema Wahrnehmung, Einfühlen, Wege die Sichtweise zu ändern, Kommunikation, Vermittlung

Weiterverarbeitung
Kapitel zur Wahrnehmung und Handlungsmöglichkeiten
ggf. auch als Bespiel, wo Gestalter politisch sind

Vernetzungen
Flintoff
Förster
Pfeffer
Proust

Florian Pfeffer »To Do: Die neue Rolle der Gestaltung in einer veränderten Welt«

Pfeffer, F. (2014). To Do: Die neue Rolle der Gestaltung in einer veränderten Welt: Strategien, Werkzeuge, Geschäftsmodelle. Mainz: Verlag Hermann Schmidt Mainz.

Gelesen / Exzerpt: 7.8. – 12.8.2015 / 7.8. + 12.8.2015
Standort: eigene Sammlung

Abstakt

Pfeffer eröffnet ein Design-Diskurs und nimmt die aktuellen Strömungen von Design unter die Lupe. Dabei befragt er die Entstehungsgeschichte, zeitliche Veränderungen, sowie Herausforderungen in unserer global-vernetzten, social-verteilten und ökologisch-prekären Welt. Was kann Design leisten und was nicht? Was sind Pioniere? Welche Werkzeuge, Strategien und Geschäftsmodelle gibt es, mit welcher Motivation und Intention? Wie können wir die Welt neu erfinden und unseren Kinder damit zumindest eine kreative Denk- sowie Handlungsweise mit auf den Weg geben. Pfeffer führt kurz ins Thema ein und widmet sich 100 Projekten, die als Auswahl zeigen, wo die Reise hingeht und was uns zu inspirieren vermag. Florian Pfeffer ist Gründer des von 1998 bis 2013 internationalen Wettbewerbs :output für Design-Studienarbeiten und Herausgeber der gleichnamigen Jahrbücher.

Ausarbeitung

»Neue Landschaften formen neue Sprachen.« (Pfeffer, S.14)
Als Einleitung beschreibt Pfeffer, wie er das erste Mal eine Weltkarte mit Indonesien im Zentrum gesehen hat. Er hatte die Karte anfangs für einen Rohschach-Test gehalten. Erst der Wetterbericht hat ihm die Augen geöffnet. Eine ähnliche Geschichte habe ich von Judith Schalansky im »Atlas der abgelegenen Inseln« gelesen. Mir ging es nicht viel anders. Dadurch verändert sich der Blickwinkel und es entsteht ein neues Bild auf das gleiche Objekt. Die Erkenntnis: »Die Wahrheit ist, dass es keine Wahrheit mehr gibt.« (S.20) Besser gesagt, nie gegeben hat. Heinz von Förster hat dieses Phänomen ebenfalls treffend formuliert »Wir sehen nicht, dass wir nicht sehen.« Wir sehen ein Objekt, Thema, Sachverhalt meistens nur von einer nämlich unserer Seite. Die anderen bleiben im Dunkeln. Erst durch ein Herumlaufen und Beleuchten wird die Komplexität sichtbar. Verschiedene Kunstformen, wie Malerei, Literatur, Musik, Tanz aber auch Philosophie entwerfen diese Wandlungen. »Das Design der Zukunft ist mit der Frage konfrontiert, wie wir Komplexität aushalten und gestalten können.« (S.20)

Pfeffer schlussfolgert mit dem Blick auf die Designgeschichte, dass wir uns in der dritten Revolution befinden. Die 1. ging mit der Erfindung der Dampfmaschine und damit dem Wandel der Produktionsverfahren einher, die 2. mit der Elektrizität und Verbreitung der Massenmedien. Die 3. hat Ihren Ursprung in der Globalisierung und macht das Ausmass an der Vernetzung von Datenströmen, ökologischen Problemen und der Überdehnung des sozialen Systems sichtbar. Eine berechtigte Frage ist: »Ist die Art und Weise, wie wir bisher gelebt, gearbeitet, produziert und konsumiert haben, intelligent genug? Welche Alternativen können wir erzeugen?« (S.22) »Diese Revolution braucht weniger Symbole und mehr Substanz, weniger Produkte und mehr Werkzeuge, weniger Hardware und mehr Software.« (S.22) Pfeffer zeigt drei Alternativen vor: von weiter machen wie bisher, über Rückzug bis hin zu Diskurs. Er plädiert für »die Auseinandersetzung von Design mit den komplexen und widerspenstigen Fragestellungen es modernen Lebens.« (S.23) »Kann Design mehr sein als eine blinde Innovationsmaschine, die uns hilft, darüber zu sprechen, was wir wollen« (S.23) Dabei nimmt Design die Rolle des Vermittlers ein: Erklärt, zeigt Handlungsräume auf und vertritt politische, sozialen sowie ethische Standpunkte/Haltungen. Der Designer als Politiker, Soziologe, Ethnograf, Arzt, Geistlicher, Komiker erfindet die Welt neu und trägt damit zum gesellschaftlichen Wandel bei.

In »Die Welt als Entwurf« beschreibt Otl Aicher »Design bezieht sich auf den kulturellen Zustand einer Epoche. Die heutige Welt ist definiert durch ihren Entwurfszustand.« — Dadurch wird jeder Entwerfer zum Weltgestalter. Pfeffer unterfüttert diese Sichtweise mit einem Beispiel von Buckminster Fuller, der während einer Kreuzfahrt von der Wirkung des Trimmruders erleuchtet wurde. Diese Kraft wird von Flintoff als Schmetterlingseffekte bezeichnet und findet sich auch in Prousts Leidenstheorie wieder. »Wie lässt sich Design als kritische Kraft in die Zukunft fortschreiben? Welche Möglichkeiten bietet Design, die neue Normalität zu gestalten? — Um die Welt zu gestalten, brauche ich keinen festen Standpunkt. Mit einem festen Standpunkt kann ich keinen Unterdruck erzeugen. Ich muss mich bewegen.«

evtl. Könnte meine Anleitung eine Art Atlas werden, der die verschiedenen Wege zeigt oder Sichtweisen auf ein Thema und wie sich dadurch das Objekt selbst verändert. Ein initiales Beispiel dafür wäre der Altas der vergessenen Inseln.

Weitere absurde Ideen, ein Kiosk mit Meinungen, Haltungen und deren Argumente. Oder eine Wundertüte. Oder Community basiert eine Plattform?

Weiterführend
Dymaxion, Buckminster Fuller — Pionier, Kartierung
https://de.wikipedia.org/wiki/Dymaxion#Dymaxion-Weltkarte

Design for the Real World, Victor Papanek, 1971 — Designer und Designphilosoph
https://de.wikipedia.org/wiki/Victor_Papanek
http://playpen.icomtek.csir.co.za/~acdc/education/Dr_Anvind_Gupa/Learners_Library_7_March_2007/Resources/books/designvictor.pdf

Changeist, Scott Smith — Aktivist
http://www.changeist.com
http://www.flowfestival.si/talk/scott-smith-changeist-2/

Adhokratie, Henry Mintzberg, 1980 — Ökonom
https://de.wikipedia.org/wiki/Adhokratie

Relevanz
Einblick in das Thema Aufgaben eines Designers, Möglichkeiten und Chancen die Welt als Designer zu verbessern, Kommunikation, Vermittlung

Weiterverarbeitung
Handlungsmöglichkeiten
Bespiele, wo Gestalter politisch sind

Vernetzungen
Button
Flintoff
Förster
Proust

John-Paul Flintoff »Wie man die Welt verändert«

Flintoff, J.-P. (2012). Wie man die Welt verändert: Kleine Philosophie der Lebenskunst. Zürich: Kailash München.
Originaltitel (2012). How to Change the World — The School of Life. London: MacMillan.

Gelesen / Exzerpt: 30.7. – 2.8.2015 / 5.8.2015
Standort: eigene Sammlung

Abstakt

In dem Buch geht es darum, wie ich als Mensch, als einzelne Person, zur Verbesserung der Welt beitragen kann. Angefangen vom Ändern der eigenen Sichtweise bis hin zum Aktionismus. Dabei legt Flintoff Wert drauf, dass im kleinen begonnen wird. Er zählt eine Vielzahl von Handlungsmöglichkeiten auf, belegt diese mit berühmten sowie privaten Beispielen und stellt an den motivierten Leser Aufgaben. Diese sind in einem Appendix nochmals mit weiterführenden Literaturhinweisen zusammengefasst. Ebenso befindet sich im Anhang eine Veröffentlichung der »198 Methoden gewaltlosen Vorgehens« von Gene Sharp erschienen im Buch »Von der Diktatur zur Demokratie. Ein Leitfaden für die Befreiung«. John-Paul Flintoff ist Fakultätsmitglied der School of Life, die 2008 von Alain de Botton gegründet wurde.

Ausarbeitung

Ausgehend von der Fragestellung: Wie ich als Designerin aktiv werden kann, gibt mir der Text viele Ansätze und Antworten darauf, was ein einzelner Mensch in Bewegung setzen kann. Flintoff untermauert mit vielen Beispielen den Schmetterlingseffekt, oder wie es Florian Pfeffer nennt, das Hebelwirkungs-Prinzip. Allain de Botton schreibt in »Wie Marcel Proust Ihr Leben verändern kann« von gleichen Ansätzen. Ausgehend für jede Aktion ist, positiv zu denken. Im Kapitel »Mit der Schwarzseherei aufhören« beschreibt Flintoff, was wir alle sehr gut kennen. Pessimismus, Ohnmacht, Desinteresse, Vereinfachung, Trägheit, Faulheit. Bestätigt wurde das bravourös im Interview mit Henry Huferneuter, Vorstand des Bürgervereins Neustädter Markt in Leipzig. Die konkrete Aufgaben an den Leser in »Was treibt mich an?« habe ich selbst für mich beantwortet. Überraschend waren dabei die Antworten auf die Frage »Wer bin ich«. Hier haben sich über die verschiedenen Rollen, die ein Mensch, in diesem Fall ich selbst, hat, das Bewusstsein geändert. Schon allein der Akt des Schreibens hat Fragen aufgeworfen. Ressourcenverbraucher oder Stromkunde, Müllproduzent oder Abfallentsorger, Leipzigerin oder Stadtbürgerin. Ich wusste vorher durchaus schon, was meine Rollen sind, aber das Notieren, hilft mehr Klarheit durch Formulieren zu erlangen. Schon allein diese Wortfassung bestimmter Tätigkeiten erzeugt eine positive oder negative Konnotation. Mit welchen Tricks wir uns hier manchmal schon aus der Affäre ziehen, lässt sich sicher nicht sagen.

»Ein paar Gedanken zur Strategie« hilft dem Leser sein Themengebiet zu finden. Wertungen gibt es nicht. Ob es nun kleine Dinge sind, wie »Öfters mit den Kindern backen« (S.57) oder »Krieg, Armut, Umweltzerstörung, Hunger, …« (S.56). Dabei zählt nicht die Tat, sondern die Bedeutung, denn hinter »Öfters mit den Kindern backen [steht] das Beste, was unsere Vorfahren zu bieten hatten, an die noch ungeborenen Generationen weitergeben.« (S.57) Flintoff merkt dazu an »Wenn die Aufgabe, die Sie ins Auge gefasst haben, nicht unbedingt sehr ehrgeizig wirkt, liegt es vielleicht daran, dass Sie bewundernswert bescheiden sind und noch nicht die richtigen Worte gefunden haben, um ihre kosmische Bedeutung zu beschreiben.« Ausserdem schlägt er Kategorisierung vom Problemen vor, um sich zu verinnerlichen, welcher Art sie sind, und wer betroffen ist: (S.58f)
»1. Probleme, von denen jeder betroffen ist«, es aber keine vorstellbare Lösung gibt
»2. Probleme, von denen […] wenige Menschen betroffen sind«, oder Teile der Bevölkerung (Benachteiligung)
»3. Probleme, die für jedermann eine Bedrohung darstellen, aber nur von einer […] Minderheit erkannt werden« (Klimawandel, Bevölkerungszuwachs, Ressourcenknappheit)
»4. Keine Probleme, sondern Chancen.« Wie Stadtteilverschönerung, alternative Wahlsysteme, Urban Gardening, Nachbarschaftspflege, Hausprojekte. Flintoff gibt im Kapitel »Zeugnis ablegen« ein kleines Beispiel, wie er selbst mit Sokrates philosophischen Ansatz seinen Vermieter davon überzeugen konnte, die Mieterhöhung doch nicht durchzusetzen. (S. 83) Nachfolgenden stellt der Autor in »Was wir brauchen« und »Der erste Schritt« Methoden vor, wie man im Bekanntenkreis Unterstützer findet, was unsere Handlungen bewirken können und wie naheliegend, aber mutig und am Ende gesellschaftsändernd die 1. Tat sein kann.

Im zweiten Teil des Buches, gibt Flintoff konkrete Ratschläge, wie eine Aktion gestaltet werden kann. Dabei greift er wie schon im 1. Teil auf persönliche und weltbekannte Bespiele zurück. Neben »Auf Schönheit achten und Freude« zum Theme Ästhetik, »Der schnöde Mammon« zum Thema Finanzen, »Liebe hilft weiter« zum Thema Solidarität / Nächstenliebe, »Unser Zeil: Friedensnobelpreis« zum Thema politische Konfliktlösung liegt mein Augenmerk auf »Anreize schaffen«. Hier geht es darum, wie man auf Probleme blickt, wie man sie benennt, wie man ihnen Namen gibt, wie man über sie redet und letztendlich zum Diskurs macht. »Wenn wir davon sprechen, dass wir »Probleme« lösen müssen, kehren uns die Leute wahrscheinlich den Rücken zu oder gucken gelangweilt, denn meist assoziieren sie mit dem Wort »Problem« gleich etwas Übles und Unangenehmes.[…] Vor allem die Umweltbewegung mit ihrem schier endlos wiederholten Warnungen vor dem Untergang ist schuld daran, dass wir so mutlos geworden sind.« (S.137) »Die große Aufgabe besteht also darin, Pflicht und persönliches Interesse zur Deckung zu bringen und zu fragen, Wie können wir der guten Sache einen Reiz abgewinnen, statt sie als Notwendigkeit zu präsentieren.« Als Bespiele nennt er die Green Belt Movement von Wangari Maathai 1977 in Kenia gegründet (S.139), die »Transition-Town-Bewegung« von Rob Hopkins 2005 in England ins Leben gerufen und ein eigenes Experiment mit seinen Nachbarn.

Es geht im weitesten Sinne um Kommunikation im engsten um Interaktion. Die Art der Kommunikation bestimmt die Debatte, den Austausch, die Handlungsmöglichkeiten und die Aktionen. An diesem Punkt schliesst sich der Kreis zum Thema Wahrnehmungsveränderung / Perspektivwechsel und dem Interview mit Henry Huferneuter, dem Text von Allain de Button über Marcel Prost, den Methoden der Situationistischen Internationalen und sicher noch vielen anderen. Nach Marcel Prost gibt es zwei wichtige Dinge: richtig lesen und richtig sehen. Ich würde hier noch richtig sprechen mit dem Verweis auf Heinz von Förster hinzufügen »Der Hörer bestimmt den Inhalt einer Aussage, nicht der Sprecher«. Im Kern: sich in sein Gegenüber einzufühlen, zu verstehen, die besten Handlungsmöglichkeiten in seinem Sinne aufzudecken, auch wenn man selbst diese Erfahrung nicht gemacht hat und das eigene Leben wertzuschätzen, indem man die Details, Besonderheiten, Momente, Sehnsüchte, Wünsche sieht, pflegt und lieben lernt. Rob Hopkins gibt ein Motivationshilfe: »Sie schicken sich selbst eine fröhliche Postkarte aus der Zukunft« (S.143)

Weiterführend
Triodos — »größte Nachhaltigkeitsbank in Europa«
https://www.triodos.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Triodos_Bank

»Giving What We Can«, Toby Ord — cost-effective poverty relief
https://www.givingwhatwecan.org
https://en.wikipedia.org/wiki/Giving_What_We_Can

Transition Town Bewegung, Rob Hopkins — Umwelt- und Nachhaltigkeitsinitiativen, Permakultur
http://www.transition-initiativen.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Transition_Towns

Relevanz
Einblick zu den Themem »selbst aktiv werden«, Aktionismus, Anreize schaffen, Kommunikation, Vermittlung

Weiterverarbeitung
»Was machen andere?«, Schulterblick
Kapitel: 1 Gegenstand und 2 Bestandsaufnahme

Vernetzungen
Botton
Förster
Hufenreuter
Pfeffer
Proust