Die politische Lage in Deutschland ist weniger als alternativlos. Selbst die Kanzlerin würde das so sagen. Die SPD stellt wahrscheinlich keinen Kandidaten, weil sie keinen hat, den Grünen fehlt es im Moment auch an Sympathieträger, die Linke ist zu wenig vertreten, als dass sie einen bräuchten. Dann gibt es noch die neue laute AfD mit einen Blumenstrauß-Programm und die CDU mit der alles überstrahlenden Angela Merken, die mit knapper Mehrheit regiert, aber aus Mangel an Möglichkeiten mit größter Wahrscheinlichkeit wiedergewählt wird. Aber wir wählen keine Personen sondern Parteien und Interessengruppen – also Themen für die sich eine Partei einsetzt. Da sollte es erstmal egal sein, welche Personen, dass repräsentieren. Die Bundestagswahl ist im Herbst 2017 und im Moment steht das Ergebnis bereits fest. Angela Merkel, sie dominiert alles. Deutschland, Europa, die Weltorganisationen. Wir sollten unsere Augen, Ohren und Köpfe wieder aufmachen und überlegen, was bedeutet es eine Stimme zu haben? Was bedeutet es wählen zu dürfen? zu müssen? zu können? Was wählt man? Wen? Und Wie? Warum gehen Menschen nicht wählen, obwohl die ein Recht darauf haben? Und gibt es Menschen, die wählen würden, aber kein Recht darauf haben? Was wäre, wenn wir nicht mehr wählen müssten? könnten? dürfen? Würde uns etwas fehlen? Oder ist die Hoffnung als Bürger politisch nicht Vertretung zu sein, so am Boden, dass es uns egal wäre?
Da ich selbst keine Politikerin bin, sondern Designerin, Kritikerin, Bürgerin, Wahlberechtigte und Wählerin werde ich mich vor allem persönlich, subjektiv und gestalterisch dem Thema annehmen. Mit einer Interview-Serie erhoffe ich mir Einblicke in Engagement, politischen Aktionismus und Politik. Mit einer kurz angelegten Interventionsreihe möchte ich fünf Ideen zum Thema Wahl / Wahlmöglichkeiten / Wahlverständnis / Wahlpolitik / Wahlmanipulation durchführen und die gewonnenen Ergebnisse vergleichen. Mein Fokus liegt dabei auf politische Bildung also Vermittlung durch Transparenz, Sichtbarkeit und Zugang von Informationen. Dabei geht es um mehr, als ein politisches Plakat zu entwickeln. Ich möchte die Argumente für/gegen sichtbar machen und eine Methode entwickeln, wie das eigene Handeln/Nicht-Handeln bewirken kann
Eventuell ist das Thema zu komplex und zu wenig bewegend. Ich werde mal das Interview am Freitag abwarten. Vielleicht gibt es da noch anderen Input. Beim Exzerpt des Kapitels »Anreize schaffen« von Flintoff ist mit aufgefallen, dass Wahlen hier oft negativ behaftet sind, genau wie Parteien. Aus dieser Sicht wäre es doch interessant, wie man die positiven Seite, vor allem soziale Vorteile dieser beiden bürgerlichen Institutionen hervorheben und das daraus gezogene Eigeninteresse sichtbar machen kann. Nach Flintoff mobilisieren Initiativen, »die eine Lebensbereicherung darstellen oder sogar Spaß machen,« die Leute, »indem sie das Gemeinschaftsgefühl ansprechen.« (S. 139) Demzufolge ist die Motivation nicht das Problem und deren Lösung sondern der Wunsch unter Menschen zu sein, sich mit Freunden und Nachbarn zu treffen. Hufenreuter hat ebenfalls so ein Beispiel angeführt, dass es im Bürgerverein Neustädter Markt Menschen gibt, die nur kommen, weil sie hier Kontakt zu anderen Menschen haben, und nicht allein zu Hause sitzen wollen.