Die Privatisierung der Öffentlichkeit.

Mir geht es gar nicht so sehr darum, ein konkretes Tool zu entwicklen, dass Liquid Democracy vorantreibt. Da gibt es nach einer eintägigen Recherche schon viele Ansätze. Mich treibt eher die Frage nach Gleichstellung von technischer Souveränität und technischer Barrierefreiheit an. Vielleicht eher ein Konzept oder Maxime, welche Anforderungen so ein Tool nach demokratischen Grundrechten haben muss. Es geht um die Frage der Datenspeicherung, der Geräte (Devices), der Software und natürlich der Sprache.

Wichtig ist mir vor allem die Frage nach der Privatisierung der Öffentlichkeit. Aber nicht nur zwingend im urbanen Raum, sondern auch im digitalen Raum. Öffentlichkeit findet auf beiden Ebenen statt. Woher weiss ich welche öffentlichen Räume offiziell sind und welche privat? Es stellt sich auch die Frage nach der Souveränität. Wenn eine Stadtverwaltung, eine Regierung privatisierte Medien nutzt, was hat das für Auswirkungen auf die Nachricht, den Inhalt, die Sprache, die Zugänglichkeit, die Autorenschaft, den Eigentümer? Was passiert, wenn dieses Medium geschlossen wird, weil das Unternehmen verkauft oder insolvent geht? Was passiert mit Bürgern die aus unterschiedlichen Gründen nicht die Technik besitzen? Wie ist damit umzugehen? Über diesen Punkt habe ich auch mit Marco Maas gesprochen. Die Frage stellt sich auch bei iBeacon und anderen Smart Technologien, die den urbanen Raum in Zukunft erweitern. Wer ist der Besitzer? Sollte es nicht die Gesellschaft und damit der Staat und Bürger sein?

Wo greife ich auf eine privatisiert Öffentlichkeit im täglichen Leben zu? Was passiert wenn diese private Sache plötzlich Pleite geht? Mit dieser etwas ungelenken Frage, kann ich einfacher die Frage nach der Abhängigkeit und somit Souveränität stellen. Um der Frage auf den Grund zu gehen, werde ich ein Foto-Tagebuch führen. Vielleicht wäre auch ein Community-Aufruf über das Zhdk-Mailing sinnvoll. Alles mit Gerhard besprechen.

Warum ist Leipzig unter diesem Aspekt interessant?
Leipzig wächst gerade. Es kommen viele Studenten und bereits hergezogene bleiben tendenziell und gründen Familien. Dabei hat die Stadt aber wenig Geld, um die Infrastruktur selbst zu verwalten und auszubauen. Bereits das Abwassersystem ist privatisiert und wird von der Stadt gemietet. Das gleiche Probleme könnte sich auch in Bezug auf Smart Technologien ergeben. Die Nutzeranzahl von Smart Technologien steigt zum einen natürlich und zum anderen durch den Zuwachs. Wie lässt sich aber mit dem technischen Fortschritt und der vielleicht bereits geäusserten Forderung nach z.B. iBeacon in Leipzig umgehen? Die Stadt gibt sich gern zeitgemäß und liebt die Sonderstellung unter den ostdeutschen Städteb. Dass konnte in den letzten Jahren mit Hypzig verfolgt werden. Was ist aber, wenn die Stadt kein Geld für solche Modernisierungen hat? Dann werden private Investoren beauftragt. Und hier liegt das Problem. Öffentliche Orte werden dadurch privatisiert und damit auch die Daten. Da diese demokratischen, rechtlichen und auch technischen Fragen durch fehlende Vertreter z.B. von der Piraten Partei in Leipzig nicht vorhanden sind, sollten die Städte ein Manual in die Hand bekommen, dass Ihnen hilft souveräner Entscheidungen zu treffen, oder entsprechende Ausschreibungen zu formulieren. Eine Art Kriterienkatalog mit Checklisten. Dieser kann sowohl in gedruckter als auch Online-Version vorliegen. Er sollte auf jeden Fall offen, erweiterbar, anpassbar sein sowie der Verwaltungssprache und den demokratischen Prozessen entlehnt sein.

Wie passt hier das Bildungs- und Schulthema rein?
Um die Prägnanz der Dringlichkeit zu verdeutlichen muss ich ein verständliches, sprechendes Bild bzw. Beispiel finden. Es muss jeder verstehen, und wenn nicht auf dem ersten Blick, dann muss es zumindest als aller erstes Irritieren oder Polarisieren. Da muss ich mich Stück für Stück annähern. Ein Versuch ist das Bild oben, mit der Annahme, dass Facebook geschlossen ist. Hier können schon einige Fragen gestellt werden. Einen Schritt weiter, wäre die Annahme, dass Facebook insolvent geht oder z.B. von einem unbeliebten (undemokratischen?) Konzern übernommen wird. In den deutschen Medien ist gerade die Verwahrlosung der staatlichen Schulen im Brennpunkt. Und damit indirekt natürlich auch das Bildungssystem, Gleichstellung, Gerechtigkeit und die Zukunft des Landes. Eltern wechseln aus diesem Grund auf Privatschulen. Das gleiche passierte mit den Kitas und dem Betreuungsgeld, was die Regierung aber mittlerweile als Problem erkannt hat. Diese Entwicklung hat einen Hauptgrund und der ist schnell entlarvt. Fehlendes Geld. Aber wieso fehlt es? Es gibt ein Beispiel aus Jena, wo die Stadtpolitik sich die Sanierung der Schulen auf den 1. Platz der Agenda gesetzt hat. Das wäre ein Ansatz. Ein anderer wäre die Stimmen der Bevölkerung, der Eltern, Schüler und Lehrer einzuholen und für gegenseitiges Verständnis zu werben, für Transparenz, Problembenennung, Ursachenanalyse, Ideen, Vorschläge, Experimentierfreude. Ich denke, dass wäre ein Schritt, um in Zukunft gesellschaftlich erfahrener, souveräner mit unbequemeren und unpopuläreren Fragestellungen umzugehen und letztendlich für die Gemeinschaft demokratisch zu agieren.

Vielleicht auch ein bisschen die Frage, wie offene analoge und digitale Medien in den Prozess eingebunden werden können. Was Vor- und Nachteile sind, und in welcher Form oder in welchem Prozess sie unterstützend genutzt werden können.

Das ist alles noch recht hypothetisch und die angesprochenen Vermutungen sind nicht recherchiert oder geprüft. Es kann auch sein, dass ich hier einige Begrifflichkeit noch durcheinander bringe.
Geprüft werden müsste, ob es Konzepte zu iBeacon gibt?
Geprüft werden müsste, ob es Ansprechpartner bei der Stadt gibt?

Public City Talk

Am 24. September 2015 um 17:30 Uhr fand die Veranstaltung »Public City Talks« an der ZHDK im Viaduktraum statt. Eingeladen hat das Hochschulübergreifende Department für Urbanisierung und Gegenwartskunst. Nach einer kurzen Einführung über das Konzept der Vortragsreihe bei der immer zwei gegensätzliche Experten aus dem Lager der Wissenschaft, Architektur, Geographie, Stadtplanung und der Künste eingeladen werden, um Alternativen für die Gottesperspektive bei der Stadtentwicklung aufzuzeigen, gab es einen 30-minütigen Vortrag von Fabienne Hoelzel zu einem Nachbarschaftsprojekt mit sanfter Aufwertung im Stadtteil Makoko in der nigerischen Hauptstadt Lagos. Neben dem Inhalt fand ich auch die Form und Sprache der Präsentation hervorragend. Deswegen möchte ich hier auf beide Aspekte eingehen und die inhaltlischen Fakten mit der ästhetischen formalen Sprache ergänzen.

Ihre drei Komponenten der sanften Stadtenwicklung sind Infrastruktur, Netzwerke, Allianzen. Alle Drei sind höchst politisch, vorallem beim Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen. Das Auftreten der jungen Frau war selbstbewusst, elegant, offen, etwas verspielt und in einfacher verständlicher Sprache. Dabei hat Hoelzel kurz die Aspekte und Dilemmata benannt. Ihre Methoden waren Neighborhood Hotspots und Regeneration Plans. Sie steigt in die Thematik über die Aussenwahrnehmung von Afrika ein. Dazu zeigt Sie die Cover dreier Publicationen eines Magazins aus den Jahren 2000, 2011 und 2015. Diese Narration zu Afrika zeigt die Änderung des Kontinents und die steigende Attraktivität für Investoren und Touristen.

Warum Städte? Wachstum extrem Google Maps + Grafiken
Klärung was Slums sind, am Beispiel von Brasilien (ein weiteres Ihrer Projekte)
Klare Stellungnahme, dass es nicht um Verschieben geht, sondern um Aufwertung für alle. Sie beschreibt aus der Sichter der Bürger, der Kenner, weil Sie Jahre vor Ort war und dort mit Ihnen gelebt hat. Kritik wird mit eingebunden
Begriff des Slums wird allgemein geklärt und konkret was es im Einzelfall bedeutet. Somit wird ein Bezug zur Realität hergestellt. Dabei analysiert sie ein Foto, dass alle Probleme zeigt und die Komplexität ersichtlich macht. Dafür verwendet sie ein sprechendes Bild und beschreibt einzelne Ausschnitte, die zu sehen sind.

Hoelzel-Grafik-1

4% des Staatshaushaltes werden aktuell von der Regierung für das Problem aufgewendet. Das entspricht nicht dem Anteil der Bevölkerung, die von dem Problem betroffen sind. Das sind 30% und somit reicht der staatliche Beitrag nicht aus. Sie stellt das Entwicklungskonzept vor. Wordcloud als Topografische Karte

Andere Ansätze »Menschen aktivieren und Werkzeuge in die Hände geben.« Dabei stellt Sie die Fragein den Raum, ob unsere Konzept überhaupt dort greifen können. Schliesslich ist Handeln durch Kultur geprägt und anderes herum.

Der Staat und somit die Bürger kennen die sozialdemokratische Idee des öffentlichen Raumes nicht.

Regierung nicht beteiligt da koruppt. Nur das nötigste. Hilfe von aussen aber direkt mit den Bürgern
Geldströme Government SOLL/IST

Foto zeigt die Kontraste der Stadt Armut / Reichtum ???

geografische / soziale Anayle Foto Slums und nachfolgend Foto High-Society beim Apero

Private Stadtentwicklung eines Stadtteils nach dem Dubeiprinzipt durch Landgewinnung.
Da optisch Makoko mit seinem Stadtbild stört, soll es entfernt werden. Makoko muss weg.
Foto, was diesen Stadtteil ausmacht. Landgewinnung durch Müllschichtung, auf denen dann Hütten gebaut werden. Das Slumviertel hat nicht das Gesicht der gewünschten neuen Stadt. Der Abriss wird aber gestoppt, weil bei der Räumung ein Mensch ums Leben gekommen ist. Sie beschreibt die Lage vor Ort und zeigt Fotos.

Fabienne Hoelzel wird als Expertin hinzugezogen. Sie handeln einen fairen Deal mit der Stadt aus. Die Stadt hat einen Plan und sie entwerfen jetzt für die Bürger des Viertel auch einen Plan. Das ist der Startschuss für die Urban Design Toolbox. Dabei werden die Regeln der Stadt und des Staates angenommen und entsprechend in Ihrer Sprache kommuniziert. Sie reichen am Ende eine Strategie zur sanften Entwicklung des Viertels mit den Menschen vor Ort zusammen ein. Die Strategie ist wie ein Bericht oder Dossier aufgemacht und zeigt die Probleme, Lösungsansätze, eine Vision, und Umsetzungsverfahren.

Bericht, Texte und Analyse sind auch als Argument für die Regierung nutzbar. Hier wird der Verwaltung gezeigt, was getan werden kann.

Analyse Probleme (Alles): keine Infrastruktur / kein Geld / keine öffentlichem Räume / Luft- und Wasserverschmutzung.

Hoelzel-Grafik-2
Grafik zu Arbeit/Zeit Methode: generieren von Jobs durch das Bauen eines Gemeindehauses mit Bios-Tankern, die durch Abfüller Arbeitsplätze schaffen. Ausserdem wird es dann erstmals Toiletten geben, deren Exkremente in den Kreislauf Biogas eingespeist werden. Damit wird auch die Hygiene im Viertel verbessert. Das Gemeindehauses ist ausserdem ein TReffpunkt und Ort für die Frauen zum gemeinsam mit Biogas kochen, sich austauschen und dem Verkauf kleiner handwerklicher Arbeiten. Dabei werden die Frauen aus den gefährlichen Holzrauch der kochstellen geholt.

Hypothese: Dass das Netzwerk trotz mühsamer Arbeit auch nachhaltig ist.

Hoelzel-Grafik-3

Loose-Loose-Situation
Die geschlossenen Kreisläufe haben die schweizer Regierung überzeugt und 25.000 CHF wurden für die Realisierung des Projektes zur Verfügung gestellt.

Entscheidung bezüglich des größten Hebel für best practise
Visualisierung Hotspot
Wie kann Infrastruktur öffentlicher Raum werden?
Governmence Tool entwickelt

basisdemokratische Ideen (Konzept / kann / muss vermittelt werden) -> dabei müssen die »richtigen« Wege gegangen werden. Staat / Stamm / Bürger. Keiner darf ausgeschlossen werden. Das ist 100% Politik und wichtig für die Kooperation. Die Einhaltung der Regeln zeigt auch indirekt den Bürgern, dass es für den demokratischen Prozess wichtig ist (Transparenz, Nachvollziehbarkeit, Prüfbarkeit).
Sich auf die Gegebenheiten und Kultur einlassen -> nicht die eigene Sicht einbinden (Respekt / Ernsthaftigkeit)

Kommunikationsproblem ist entstanden. Die Bürger wurden nicht richtig informiert.
-> Protest der Bevölkerung gegen »positive Änderung« (Aber Architektin hat diesen Protest unterstützt, Demokratie)

Es gab weitere Kommunikation.
Das 1. Haus wurde einfach gebaut, weil sonst das Geld der schweizer Regierung weg gewesen wäre
Fotos der Arbeit

Gründen einer Kooperative als Verwaltungsaparat. Die Änderung gehört allen.
Struktur der Community muss bei der Besetzung ausgehandelt werden. Max. zwei Stammesführer und Mind. zwei Frauen. Hürden in der Verständigung und Umsetzung durch Sprache und Religion. Einfach Loslassen, europäisches Denken abschalten. Grafik aktueller Stand

Fazit: Crowd-Founding für 2. Phase, besser als Stiftung.

Abschliessend wurde vom Publikum noch folgende Fragen gestellt: »Wie seid Ihr an die Daten gekommen? Wie war die Analyse?« Hoelzel erklärt, dass sie genau hingeschaut haben und eigentlich die Konzept der Anwohner kopiert und mit dem Konzept des Biogases verbunden haben, so dass sie weiter im informellen Sektor Geld verdienen können. Die einzige Änderung sei eigentlich nur das Biogas, dass den Code sammelt, in Energie umwandelt und zum Kochen genutzt werden kann. Somit wird der Kreilauf der Nahrungsmittelaufnahme in sich geschlossen. Die Community hat auch mit einfachen Werkzeugen das Gemeindehaus gebaut, so dass das Wissen jetzt auch in der Community selbst steckt. Demokratische Herangehensweise, wenn die Einwohner bestimmte Sachen eben anders machen wollten, dann war das in Ordnung. Offen für Spontanes.

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Fabulous Urban, Fabienne Hoelzel, ETH Zürich, www.fabulousurban.com

ZHDK Department für Urbanisierung und Gegenwartskunst
http://public-city.zhdk.ch

Publikationen »Labor Mühlheim«, »Büro Salvadore Belgrad«
Quellen Public Sheper Journal
Nächster Termin 8.10. Urban Gardening

Bekannte Unbekannte

Die Masterarbeit von Nora Stögerer nimmt die Geschichte des Österreichischen Grafikdesign unter die Lupe und formuliert Erkenntnisse für die Zukunft. Ich finde diese Arbeit ästhetisch sehr inspirierend und möchte meine Masterthesis ähnlich gestalten. Dabei wäre der Hintergrund, dass meine Masterarbeit als Buch publiziert werden kann. Der 1. Schritt in die Öffentlichkeit und natürlich als journalistische Designerin.

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http://www.designmadeingermany.de/2015/90759/