App für bürgerliche Anliegen, die den Verwaltungsprozess sichtbar machen

App, bzw. Zugang zu Informationen, wo man sich hinwendet, wenn man ein Anliegen hat. Leitfaden / Richtlinie, was meine Möglichkeiten als Bürger sind um meine Interessen sichtbar zu machen, vorzutragen und ggf. Mitstreiter zu finden. Eventuell könnten schon im Vorfeld Unterstützer gefunden werden, das eine breitere Masse hinter der Aktion steht. Die Funktionsweise würde sich an Crowd-Founding orientieren, aber sich im Kern um Ideen und Aktionen drehen, die durch die Crowd vor allem durch Arbeitskraft unterstützt werden.

Kapitel 1 — Warum muss der demokratische Prozess transformiert werden?

Staaten lösen sich auf, Zusammenschlüsse wie die Europäische Union übernehmen immer mehr staatliche Aufgaben. Durch die Globalisierung wird die Welt immer bekannter (kleiner) aber die eigene Umgebung immer fremder (anonymer). Darum ist es wichtig lokal und regional die Augen auf zu machen. Globale komplexe Probleme lassen sich viel besser in der eigenen Nachbarschaft in Angriff nehmen als weltweit. Unterschiedliche ortsbezogene Rahmenbedingungen benötigen individuelle Lösungen für gleiche Probleme — Wer kennt diese besser als die Bewohner einer Region. Wir müssen unsere Rolle als Bürger mit Rechten, Pflichten und Möglichkeiten zur Partizipation nutzen. Wir müssen uns mit unserem Umfeld, Quartier und unseren Nachbarn auseinandersetzen. Wir müssen politisch, gesellschaftlich, bürgerlich aktiv werden, weil der Staat immer öfter für größere statt kleiner Skalierungen da ist — uns aber Rahmen schafft, in denen wir freiheitlich, gerecht und menschlich handeln können. Die Demokratie ist in meinen Augen das höchste Gut einer Zivilgesellschaft und sollte geschützt, gepflegt und weiterentwickelt werden. Schon allein die unzähligen Antworten auf die Frage: Was ist für Dich Demokratie? zeigt, die Offenheit, die durch ein paar wenige Regeln das Zusammenleben der Menschen erleichtert.

Eine allgemeiner Aufwärtstrend zur Bürgerbeteiligung ist seit Occupy Wallstreet, Stuttgart 21, Pussy Riot, No-Legida und den vielen Flüchtlingshelfern aus der Bevölkerung zu sehen. Nach einer aktiven Beteiligungsphase nach dem 2. Weltkrieg und vor allem in den 1970er Jahren der in der BRD, veranlasste die Wende einen starken Rückgang. Die Gründe sind komplex und reichen von mangelnder politischer Bildung für die neuen Bundesbürger, über Oppositionsstärke bis hin zu Bequemlichkeit und Resignation. Seit 2011 gibt es wieder vereinzelt, spontane Zusammenschlüsse, die gemeinsam eine »Ungerechtigkeit« demonstrieren. Mit Unterstützung der Social-Media-Kanäle sind Adhoc-Aktionen leicht realisierbar. Aber wie können im kleinen, lokalen, regionalen Raum, »Unstimmigkeiten« und »Missstände« nicht nur angeprangert, sondern vielseitig kommuniziert, diskutiert und Handlungsräume erarbeitet werden? Es geht darum zur Antihaltung, lauten Rufen, Aufbegehren und Provokation Alternativen wie konstruktives Miteinander, Nachbarschaft, Diskurs, Aktionen, Aufgaben- und Ressourcenteilung zu fördern. Was kann ich als Designer dazu beitragen? Wie muss ein Werkzeug aussehen, dass mir und meiner Nachbarschaft hilft eine quartiereigene Kultur, Philosophie, Ethik, Politik sowie Haltung zu entwicklen und pflegen? Kurz gefasst, die kann Demokratie in der kleinsten gemeinschaftlichen Einheit gelebt und gestaltet werden?

Dabei ist es wichtig sowohl Smart Devices als auch Menschen ohne Netzzugang zu berücksichtigen. Ein cleveres Werkzeug, dass für beide Extreme einen Ansatz bereit hält. Wie diese Aussehen können werden im praktischen Teil der Arbeit erarbeitet. Der weitaus wichtigere Punkt ist die Motivation solch ein Tool zu benutzen. Schon allein das Thema »Politik« erzeugt zumindest in Leipzig, Verdruss, Klage und ein Gefühl des Verlorenseins. Die gelebte Demokratie gibt es in den Köpfen aber weniger beim Nachbarn. Wenn diese aus deren Regionen Deutschlands oder gar ausserhalb der EU kommen, ist jedes Verständnis und jede Demokratie einschliesslich Ihrer Grundrechte vergessen.
»Wie viel Politikverachtung verträgt ein Staat?«[5], fragt Siegfried Schiele, der sein Leben der politischen Bildung verschieben hat. 1992 war »Politikverdrossenheit« das Wort des Jahres. »Nimmt die Verdrossenheit dauerhaft überhand, dann ist dieser Zustand eine Gefährdung für die Demokratie, die nicht vom Verdruss leben kann, sondern von der Mitverantwortung« (Schiele, S. 22). Als Gründe nennt er die idealisierte Demokratie und die übertriebene Individualisierung durch den Kapitalismus. Er rät zu einer lebendigen Zivilgesellschaft, die sich aktiv für die eigenen und gemeinschaftlichen Interessen einsetzt. Neben politischer Bildung ist für Schiele unentgeltliches Engagement und Partizipation von zentralem Wert. Viele Tätigkeiten können gar nicht ausschliesslich von staatlicher Seite finanziert werden. Dafür bedarf es Verantwortlichkeiten und Ressourcen von den Menschen, die gern in dieser Demokratie leben.

Aber was ist eigentlich Demokratie? »Es wäre eine gute Sache, wenn alle Menschen in einem demokratischen Land sagen könnten, was Ihnen persönlich Demokratie bedeutet.« (Schiele, S. 11)
»Für mich ist Demokratie Freiheit. Ein Raum, ein Ort, eine Gesellschaft, in der ich mich für meinen Weg entscheiden und leben kann und es keine Zwänge sondern Pflichten gibt.« (Kockel, 19.8.2015) Nach Schiele ist Demokratie kein Kinderspiel und nur die Transparenz der Schwächen macht sie zu einer. Folglich
müssen wir etwas Verständnis für die Demokratie aufbringen, weil sie in erster Linie gerecht sein möchte und das bedarf einiger Ressourcen:
§1 ZEIT. Demokratie ist langsam, weil gemeinschaftlich nachvollziehbare Entscheidungen getroffen werden.
§2 GELD. Demokratie ist teuer, weil die öffentlichen Ämter sehr viel Geld kosten, aber Unsummen weniger als Diktaturen.
§3 VERSTÄNDNIS. Demokratie ist kompliziert, weil Abstimmungsprozesse und strukturelle Abläufe geregelt sind.
§4 NEUTRALITÄT. Demokratie ist formal, weil nüchtern und nach einem öffentlichen Regelwerk Entscheidungen gefällt werden.
§5 TRANSPARENT. Demokratie zeigt Fehler, weil diese eingestanden, nicht hingenommen, sondern aufgearbeitet werden.
§6 REALITÄT. Demokratie wird oft idealisiert, weil ich denken, dass wir nichts dazu beitragen.
»Alle vermeintlichen Schwachstellen lassen sich überhaupt nicht vermeiden, sondern sind der Preis für ein System, das den Menschen nicht überhöht, sondern mit seinen Stärken und Schwächen wahrnimmt und ihm noch genügend Luft gibt, das Leben in Freiheit und Würde zu gestalten.« (Schiele, S. 19) Diese Verständnis sollte eigentlich jeder, der weiss, was Demokratie für ihn bedeutet, aufbringen und als kleinste Geste, Revanche, Präsent, oder vielleicht als Dankeschön, aller vier Jahre wählen gehen. »Die Gruppe der Nichtwähler ist […] zur stärksten Partei in unserem Land geworden.« (Schiele, S. 23) Somit ist ein Großteil der Bevölkerung nicht mehr vertreten. Wie das genau passieren konnte, soll nicht Aufgabe dieser Arbeit sein. Ich möchte an dieser Stelle eine Frage stellen:

Was kommt nach der Demokratie? Der Soziologe Colin Crouch ist bekannt durch seine Veröffentlichung »Postdemokratie«. Hier geht er von einer gestellten Demokratie aus, an der nicht mehr teilgenommen wird, sondern die nur noch formal Wahlen abhält. »ein Gemeinwesen, in dem zwar nach wie vor Wahlen abgehalten werden […], in dem allerdings konkurrierende Teams professioneller PR-Experten die öffentliche Debatte während der Wahlkämpfe so stark kontrollieren, daß sie zu einem reinen Spektakel verkommt, bei dem man nur über eine Reihe von Problemen diskutiert, die die Experten zuvor ausgewählt haben«[1]. Der Bürger bleibt bei diesem System aussen vor und wird zu Rezipienten und reinen Konsumenten. In dem Artikel »Kunde statt Bürger«[2] beschreibt Crouch diese Kunden—Staat-Beziehung, auch »New Public Management« genannt, das in einigen Gemeinden in England bereits Realität geworden ist. Dabei sieht er die Gefahr, dass »das »Kunden«-Konzept unvermeidlich eine Ungleichheit impliziert, die sich mit dem Konzept eines mit Rechten ausgestatteten Staatsbürgers nicht verträgt […] — es gibt im privaten Sektor keine Entsprechung zum staatlichen Konzept der Gleichheit vor dem Gesetz.«[Crouch, S. 3] Durch das Ökonomisieren des öffentlichen Dienstes verschieben sich die demokratische Grundrechte sowie die gesetzliche Gleichstellung zu Bevorteilungssystemen. Crouch sieht Steuerzahler nicht als Kunden sondern »als Bürger und damit als Inhaber bürgerlicher Rechte und Pflichten«. Er bringt ein Beispiel dieser Verschiebung, in der staatliche Leistungen sind nur noch in der Grundversorgung kostenlos sind. Wer mehr will, muss zahlen. Damit etabliert sich wieder eine 2-Klassen-Gesellschaft, die nichts mehr mit Demokratie und dem Grundgesetz gemein hat. In dieser wären nicht alle Menschen gleich, sondern es würden Rechte auf bestimmte Leistungen erst mit einem Kaufvertrag analog zu den AGBs vergeben werden.

Aber strebt unsere Gesellschaft wirklich in diese Richtung? Wie ich eingangs festgestellt habe, ist ein anschwellender Protest, ein Widerstand, eine Gegenbewegung spürbar. Diese äussert sich nicht in aktiver Wählbeteiligung sondern ein vielen kleinen wie großen Aktionen. Ein Teil der Menschheit hat begriffen, dass unser Planet eine Ressource ist, die gepflegt werden muss, Der Klimawandel steht vor der Tür, aber kein will aufmachen. Gerade in solchen Zeiten ist es wichtig, dass die Demokratie in wichtiges gut bleibt. Damit alle gleichen Zugriff auf unsere Ressourcen haben. Luft, Wasser, Nahrungsmittel, Bildung, Gesundheitsvorsorge, um nur einige zu nennen. In diesem Zusammenhang spielen das Internet, öffentliche WLAN-Netze, Open Source, Open Data, digitale soziale Netzwerke eine große Rolle.
Der freie Zugang von Daten hat in Krisensituationen geholfen Menschenleben zu retten, bei Demonstrationen in autoritären Systemen zu einer Berichterstattung im Ausland geführt, und gerade heute im Sommer 2015, zur Flucht aus menschenfeindlichen Gebieten. Dabei spielt nicht nur die freie Zugänglichkeit der Daten eine wichtige Rolle, sondern auch die der Technik.

Was ist Technologische Souveränität?
Die Soziologin, Sozialwissenschaftlerin für Informations- und Kommunikationstechnologien des Gemeinwohls Alex S. hat dazu die Software-Entwicklerin und Hackerin Margarita Padilla interviewt. Sie geht davon aus, dass aus Mangel an frei verfügbaren Technologien wir uns ein einer gewissen Abhängigkeit von Großkonzernen, die unsere Daten verwalten, befinden. Deswegen müssen wir offene und freie Technologien nutzen, damit wir uns diese Souveränität wieder aneignen. Nach Margarita Padilla besteht bei alternativen Projekten immer das Problem, des Aufwands, der damit einhergehenden Verzögerung und der fehlenden Mittel, um die Masse zu bedienen. »Wir haben die Souveränität vollständig verloren. Wir verwenden die Werkzeuge des Web 2.0 als wären sie übernatürlich, als würde es sie ewig geben. So ist es jedoch nicht, da sie sich in den Händen von Unternehmen befinden und diese zum Besseren oder Schlechteren, nicht auf ewig bestehen.« Als Grund nennt sie, »weil wir ihnen keinen Wert beimessen« (S.72, Padilla) und schlägt vor, diese Thematik analog der Ernährungssouveränität zu behandeln. Daraus ergeben sich Fragen der Werte, Herkunft, Nutzung, Zugänglichkeit, Unternehmensphilosophien und Fragen nach der Entwicklung, Gestaltung und Produktion neuer zivilgesellschaftlicher souveräner Technologien. »Wir definieren Zivilgesellschaft als Gesamtheit von Bürgerinnen und Kollektiven, deren individuelle und kollektive Aktionen nicht in erster Instanz durch Gewinnstreben motiviert sind, sondern durch den Versuch, Wünsche zu erfüllen und Bedürfnisse zu befriedigen und damit zugleich soziale und politische Transformation zu fördern.« In diesem Sinne sowie im Anliegen von Welzer ist es Zeit sich diesem Wandel anzunehmen und Werkzeuge zur demokratischen Transformation zu gestalten.

Ein Blick zurück in unsere auch jüngste Geschichte zeigt, dass »die Zivilgesellschaft stets taktische Anwendungen der Informations- und Kommunikationstechnologien, der Medien und des freien Ausdrucks im Allgemeinen entwickelt hat.« (S.74) Diese Nutzung und Aneignung, teilweise mit Gewalt, war stets aktiv und wird auch in Zukunft, wahrscheinlich mehr denn je, aktiv oder besser interaktiv sein. Dieser Prozess lässt sich nicht mehr umkehren. (Zitat Pfeffer?, ich glaube, da gab es eins.) Gerade das Argument, dass »sich unsere elektronische und soziale Identität« (S.74) immer mehr aus dem »digitalen Universum« bildet, zeigt wie notwendig ein Bewusstsein, eine Übernahme oder Boykott und letztendlich eine unabhängige Alternative ist. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Gedanke von der Autorin ist, dass nicht Transparent ist, was momentan aus diesen Massen an Daten gedeutet werden kann, und die mit Diebstahl oder bei Insolvenz damit umzugehen ist. Die Daten gehören eigentlich nicht den Unternehmen, sondern den Nutzern, und werde nur von diesen Unternehmen verwaltert. Analog hierzu seinen Bürgerämter, Polizeiarchive, Finanzämter genannt, die in meinen Augen die gleichen Funktionen haben. Allerdings sind diese Institutionen staatlichen wie bürgerlichen Regeln, wie dem Grundgesetz, unterworfen und nicht wirtschaftlichen oder ökonomischen. Unsere Daten sollten frei, eigenverwaltet, selbstverliehen, geschützt sein und nicht ausspioniert, handelbar, verkäuflich. Um der ungewünschten kommerziellen Dynamik entgegenzuwirken, »benötigen wir eine Vielzahl an Initiativen, Unternehmen Kooperativen und informellen Kollektiven, die uns mit den freien Technologien versorgen, die uns fehlen.« Die Autorin plädiert dafür, wenn wir mehr Privatsphäre und Anonymität in der digitalen Realität wünschen, müssen wir selbst diese Werkzeuge erschaffen oder bestehende nutzen.

Allerdings stellt sich hier die Frage: Warum bereits bestehende Methoden nicht von der Mehrheit genutzt werden und ob es Möglichkeiten gibt, diesen Wandel durch gezielte Gestaltung zu befördern. Ich sehe hier vor allem Potential in kleinen Netzwerken wie lokale Nachbarschaften, Bürgerbündnisse oder ortsgebundene Daten. Die Konzepte von Open Source, Crowd, Community bestehen mit einer guten Basis, aber leider fehlt es an »Massentauglichkeit« im Sinne von Einfachheit, Verständlichkeit, Popularität und Coolness. Neben Ethik und Zugänglichkeit müssen auch die Fragen nach den ökologischen sowie sozialen Kosten der Produktionszentren gestellt werden und damit an Effizienz, Lebenszyklus, Dienstleistungsangeboten, Aufgabenverteilung. Aus Sicht der Autorin »ist es wichtig zu verstehen, dass keine neutralen Technologien existieren. Sie alle sind Absichtserklärungen und zei(ti)gen mannigfaltige Folgen.« (S.76) Deswegen rät sie, wie auch im Konsum- und Ernährungsverhalten souveräne Entscheidungen zu treffen und fehlende Werkzeuge einzufordern: »Jede Einzelne von uns ist Expertin ihrer eigenen Beziehung zu den Technologien. Deshalb können wir uns alle daran probieren, diese Beziehung zu analysieren, um sie neu zu erfinden.« (S.76)

Von dieser Souveränität sprich auch Merces Bunz. »Im Unterschied zu ihren Vorgängern zeichnen sich die Mitglieder der digitalen Öffentlichkeit […] durch ihre aktive Partizipation aus.« (S.140) Allerdings gibt Bunz zu bedenken, »dass sich viele der entsprechenden Plattformen in Privatbesitz befinden und die neue Öffentlichkeit virtuell ist.« (S.139) Dabei spielt der Ort des Geschehens eine immer größere Rolle. Informationen können nicht nur invasiv, sondern unmittelbar ortsbezogen und für eine gewählte Gruppe zugänglich gemacht werden. Das ermöglicht uns: Informationen unterwegs einzusammeln, vor Ort auf eine Situation aufmerksam zu machen oder gestossen zu werden. Mit diesem Wissen, können Beteiligungsprozesse völlig anders gedacht werden. Alternativen für die technologische Souveränität liegen ebenfalls vor, werden aber bisher nur von kleinen spezialisierten Communities wie Hackern oder Open-Data-Aktivisten verwendet.
Für Bunz besteht »Das Ziel der demokratischen Politik […] nicht darin, Gewinne einzufahren, sondern darin, das Zusammenleben der Menschen zu ihrem Besten zu gestalten.« (S.137) In diesem Sinne sollte die Politik dem digitalen Bürger mehr Rechte einräumen. Vielleicht ist sogar eine Anpassung des Grundgesetzes notwendig, um die Rahmenbedingungen für unsere komplexen Realitäten und Identitäten zeitgemäß zu regeln. Vielleicht sollte jeder Bürger recht auf smarte Kommunikation haben? Vielleicht sollte der Staat eine Cloud für seine Bürger bereitstellen, die durch Zusammenschlüsse eigenständige Netzwerke bilden? Würden des Datenschutzbeauftragte kritischer finden, wenn die EU, BRD oder einzelne Kommunen ein Social-Media-Netzwerk zur freien Verfügung stellen statt Facebook zu nutzen? Und wenn es vorstellbar wäre, wer macht die Arbeit und wer zahlt dafür? Viele Beteiligungs- und Open-Crowd-Projekte funktionieren nach den Prinzipien der Gemeinnützigkeit und sollten »eigentlich staatlich umgarnt und gefördert werden. Es ist […] im Grunde ehrenamtliche Arbeit […]« (S.140) Vielleicht könnten entsprechende Gemeinwohl-Plattformen oder digitale Demokratieaktivitäten vom Verteidigungs-, Bildungs- und Familienministerium finanziert werden. Aber vielleicht ist an dieser Stelle eine Finanzierung und Regulierung von staatlicher Seite nicht notwendig, denn »Geld wäre bloss noch ein Mittel unter vielen.« (S.158) Bunz schaut positiv in die Zukunft und gibt uns eine Vision mit auf den Weg: »Dank der Digitalisierung können sich damit Protestbewegungen und Organisationen, Vereine und Zusammenschlüsse, […] ihre eigenen Freiräume organisieren. Vielleicht können sie sogar aus der bestehenden Gesellschaft heraus eine neue bilden«. (S.159)

Dafür spielen von allem überschaubare Gemeinden und Kommunen als Experimentierfeld eine entscheidende Rolle. »Lokale Kulturen sind für die Entwicklung und Etablierung neuer Handlungsnormen von entscheidender Bedeutung.« (Welzer, S.185) Sie zeichnen sich durch Identität, miteinander lernende Dialoge [Austausch] und gruppenspezifisches Handlungswissen [Repertoire] aus, setzen Handlungsbereitschaft, Mut, Selbstvertrauen, Phantasie frei und erzeugen Selbstwirksamkeit. (Welzer, S.186/187) Solche Kulturen, wie z.B. der Transition-Town-Bewegung, müssen keineswegs formelle Organisationsstrukturen zugrunde liegen. Was bedeutet das für mich? Was bedeutet das für mein Tool? Was sind formelle und informelle Organisationsstrukturen? »Es wird meist unterschätzt, wie wichtig eine gelebte Kultur für die Entscheidungen der Einzelnen ist […] Warum? Weil gelebte lokale oder professionelle Kulturen WIR-Bilder bei ihren Mitgliedern hervorbringen, die ein bestimmtes Verhalten kategorial ausschliessen, ein anderes dafür voraussetzen.« (Welzer, S.184) Dadurch werden wir widerstandsfähiger gegenüber Belastungen und Bedrohungen. Und je größer meine Widerstandsfähigkeit ist, des mehr kann ich Bewegen. Das Prinzip Resilienz beruht nach dem Historiker Greg Bankoff auf einer Kombination aus kurzfristigem Altruismus und langfristigem Eigeninteresse. (Welzer, S.190) Eine Verrechnung erfolgt nicht monetär, sondern aus Leistung und Gegenleistung. Diese von Welzer moralische Ökonomie genannt stellt eine »starke Ressource auf dem Weg in eine nachhaltige Moderne dar«. (Welzer, S.191) Grundlage sind lokale Kulturen und Techniken, die natürlich auch auf Open-Source-Ressourcen zurückgreifen können, aber diese im Kleinen organisieren und nutzen. »Communitybasierte Projekte sind ohne politische Programmatik gemeinwohldienlich und daher für viele Beiträger attraktiv.« (Welzer, S.193) Parteien verlieren dadurch einen essentiellen Zuständigkeitsbereich, der im 20. Jahrhundert noch außenpolitisch unvorstellbar war: Kommunikation. Dieses Dilemma / Diese Entwicklung wird sicher auch durch die sinkenden Wahlbeteiligungen und abnehmenden Parteimitgliederzahlen ersichtlich. Das scheinende politische Desinteresse wird durch den kommunikativen und politischen Strukturwandel, wie Open Source Netzwerke, Leaks, Social-Media-Kanäle, Adhokratie ersichtlich. (Welzer, S.193) Die »Formen des Engagements und der politischen Beteiligung [weisen] auf ein höheres Autonomie- und geringeres Festlegungsbedürfnis der Akteure hin.« (Welzer, S.194) Wie es Marco Mass zusammenfasst, müssen Festlegungen, Beharrlichkeit, Standfestigkeit in der Politik von Morgen kein Stärkebarometer Idee, siehe Wetterkarte Merkel / Putin sein, sondern Flexibilität, Autonomie und Korrekturbereitschaft. (sinngemäß zusammengefasst. Zitat ggf. raussuchen. Bezug zu Zeit oder Zeile im Transkript) »Netzkommunikation [hat] ein enormes Mobilisierungspotential und entfaltet dabei eigene Logiken der Vergemeinschaftung, die ungeheuer machtvoll sein können« (Welzer, S.194) In Zukunft werden die beiden Ebenen Online und Offline zu einer natürlichen Kulturtechnik verschmelzen, die das politische privat und gleichzeitig öffentlich macht. Welzer empfiehlt »um die vorhandene Engagementbereitschaft abrufen zu können, bedarf es ganz offensichtlicher neuer Beteiligungs-, Veranstaltungs- und Diskursformate.« (Welzer, S.196) »Das Potential für einen Wandel ist da,« wir müssen »ihn nur konkret und attraktiv machen.« (Welzer, S.198) Dabei gilt es, dort anzusetzen, wo bereits Handlungsbereitschaft praktiziert wird, von neunen Assoziation- und Aktionsformen lernen, veränderte Kommunikations- und Mobilisierungsformen berücksichtigen, um Widerständigkeit zu lernen.

Aber wie kann das gelingen?
[Social Participation and Design Activism, S.213]
»Maier-Aichen refers to a »Utopia of less … but better« that requires creatives not only to create compelling design products, graphics or interiors, but also »to find innovative ways of communication, materialising and dematerialising things« (2004:10). The emphasis here is on developing design as a transformative process or as a way of reconfiguring routine and outlooks.« (S.214) Ein Methode ist es die Gemeinschaft ins Zentrum des Entscheidungsprozess einzubeziehen (zu setzen), um die Wiederbelebung der Lokalität (Nachbarschaft) einzufordern.
Nach Julier muss sich der Designer darum kümmern, für die medienverweigernden Normalbürger einfallsreiche Beteiligungsformen zu entwickelt, um auf bestehende Situationen Antworten zu finden und ihnen die Entscheidungsmacht über ihrer Umwelt zurückzugeben. (S.215) Mit Vorher-Nachher-Vergleichen können die Auswirkungen gemessen und weniger emotional argumentiert werden, was nun wirklich verändert wurde und bewertet werden, welche Folgen sich eingestellt haben. Mit diesen kleinteiligen Aktionen können verschiedene Methoden auf kommunaler Ebene getestet werden. Bei Misserfolg zieht das Scheitern keine weltumfänglichen Veränderungen nach sich und kann getrost als fehlgeschlagener aber probiertet Versuch durchaus mit gewonnen Erkenntnissen sowie Rahmenbedingungen für die Community hinterlegt werden. Bei positivem Ausgang stellt die gleiche Art der Dokumentation anderen Regionen Maßnahmenempfehlungen zu Verfügung, die ebenfalls erfolgreich oder scheitern können. Neben diesem vernetzten Erfahrungswissen wird dieses aber auch vor Ort weitergereicht und in die lokale Wissensgemeinschaft verbal transportiert. In diesen Prozessen können Designer als Katalysatoren für einen leichtern Zugang zum Thema und möglichen Antworten dienen. »Notenheftes, such work is also driven by political desires that not only Ami for democratic engagement with the processes and outcomes of creative practices among citizens, but in these, also seek a transformative effect on their everyday outlooks. As such, this may be termed »activist design«.« (S.216) Es gibt aber auch noch andere Formen des Designaktivismus. Für Thorpe sind es Designartefakte, die das Handeln nach ökologischen Werten einfordern. Nach Fuad-Luke geht es darum im Designprozess soziale, ökologische oder politische Werte statt kommerzieller und wirtschaftlicher in den Vordergrund zu stellen. DiSalvo sieht die Möglichkeit durch »feindliches«, nicht kooperierendes Design, eigentlich eines Anti-Designs, dominierenden Haltungen in Frage zu stellen und somit einen Diskurs einzuleiten. In jedem Fall unterbricht es die Alltagsroutinen, durch Irritation, Umnutzung, Fehlverhalten oder Verbesserung. »This is a designerly intervention. By rapidly and dramatically turning it into a secure space for play […] are changed not just through representation but also by physical engagement.« (S.217)

Aus diesem Grund brauchen wir keine Standard-Lösungen sondern intelligente flexible Werkzeuge, die es uns erlauben auf unterschiedliche Situationen passend zu reagieren. Ein weiterer Anspruch wäre aus ökologischen und sozialen Gründen, für eine möglichst kleine Gemeinschaft eine offenes Kommunikation- und Organisationsplattform zu schaffen, die es erlaubt Wissen, Ressourcen und Aktionen standortbezogen einzusetzen und diese an die aktuellen Bedingen anzupassen. Damit das Werkzeug mit der Zeit und den Anforderungen mit wächst und nicht jedesmal neu erdacht werden muss.


1 | Colin Crouch: Postdemokratie, Bonn, 2008, ISBN 978-3-89331-922-0, S. 10.
2 | Crouch, Colin: Kunde statt Bürger. In: Le Monde diplomatique (August 2015), Nr. 08/21. Jahrgang, S. 3.

Seeburgpark

Eine Entwicklung für das 2. Semester wäre einen Vergleich zwischen dem offiziellen Weg der Bürgerpartizipation, wie ihn Alrun Tauché beschrieben hat und einer Design-Aktion, wie die Nachbarschaft zum Paten des Parks wird.

Als 1. Schritt habe ich das Objekt dokumentiert und analysiert. Neben dem fehlenden Winterdienst, wie es bereits Frau Ernst mir im Rahmen des »Büro für alle Belange, Sorgen und Verstimmtheiten« zugetragen hat, gibt es ausserdem keine Mülleimer, Hundekot-Tüten und Bänke. Ich gehe davon aus, dass sich die Abwesenheit dieser typischen Stadtmöbel aus ungeklärter Zuständigkeit begründet. Wenn es keine offiziellen Winterdienst gibt, wird es auch eine Müllentsorgung und verordnete Parkpflege geben.

Nächste Schritte:
— Skizze vom Park anfertigen
— Analyse der Fotos durch Hervorhebung [1]
— Beschriftung des Mangels
— Collage mit Vision bzw. Möglichkeiten der Behebung
— Konzept schreiben
— Frau Ernst als Initiatorin des Vergleich gewinnen
— Alrun Tauché als Expertin für Aktion A gewinnen
— Aktion A und Aktion B planen

1 | siehe Experiment Sichtbarkeit, 1. Semester

Aktion A — offizieller Weg in der Stadtverwaltung

Aktion B — Bürger- bzw. Nachbarschaftsaktion

Idee für 1. Kontakt
— Frühstück
— Rundbrief
— Info vor Ort
— Nutzungsanalyse
— muss auch ohne Zentrale gehen
— Organisation der Bewohner (ausserhalb der Privatsphäre)

Idee für Beteiligungsaktion
Fest / Markt / Basar
Versteigerung / Handel / Tausch / Sponsoring von Aufgaben
— Finanzierung Mülleimer
— Finanzierung Arbeitswerkzeuge
— Lagerung Arbeitswerkzeug
— Patenschaft Mülleimer (Leerung)
— Patenschaft Winterdienst
— Patenschaft Begrünung / Beete?
— Patenschaft Bank
— Finanzierung Bank
— Weitere Ideen, was um Park passieren kann?
— Finanzierung Sportgeräte
— Yoga-Platz?
— Patenschaft Mähne
— Veranstaltungen Frühjahrsputz inkl. Frühstück
— Finanzierung Hundetoiletten
— Patenschaft Tüten-Auffüllung (ggf. Sponsoring)

Büro für alle Belange, Sorgen und Verstimmtheiten

Inspiriert von Joseph Beuys und seinem Informationsbüro der »Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung« zur documenta 5 1972, wo er 100 Tage täglich für Diskussion mit den Besuchern zur Verfügung stand, werde ich diese Woche auch mein Büro öffnen. Ich möchte wissen, was die Menschen bewegt, über was sie sich Gedanken machen, ob sie eine politische Meinung haben, ihre Wahlfreiheit wahrnehmen, sich Ihrer Rechte und Pflichten als Bürger bewusst sind…
Dafür werde ich jeden Tag 8 Stunden im Büro ansprechbar sein und jeweils zwei Designaspekte anwenden, um auf die Aktion aufmerksam zu machen.

Was ist mit Leuten mit wenig Zeit oder wenn zwei da sind?
– Nummer ziehen?
– Termin vereinbaren?
– Schreibmaschine?
– Briefkasten?
– Tumblr / Twitter Hashtag für Büro anlegen

ZEITRAUM
29.6.2015 – 3.7.2015
Seeburgstraße 26, 04103 Leipzig

Tag 1 »Büro zum Eintreten und Reden«

  • 29.6.2015 10 bis 14 Uhr
  • Tür auf
  • Büroöffnung

Heute ist der 1. Tag des Experiments. Ich habe die Tür meines Büros geöffnet und warte auf Interessierte. Es laufen Menschen vorbei, einige schauen, aber trauen sich aber nicht rein, manche lächeln oder grüssen, aber gehen auch vorbei. Ich habe zwei kurze Kontakte mit Nachbarn, die mich aber bereits kennen. Sie fragen nicht nach, weil für sie die offene Bürotür im Sommer gewohnt ist.

  • 29.6.2015 14 bis 18 Uhr
  • Tür auf, Fussabtreter vor der Tür
  • Büro erweitert / wächst optisch nach aussen

Am Nachmittag lege ich einen grünen Fussabtreter vor die Tür. Es soll HEREIN symbolisieren. Der Vorleger wird teilweise von Fussgängern, teilweise von Fahrradfahrern wahrgenommen und nach einem Zusammenhang auf der Tür oder dem Schaufenster geschaut. Da keine klare Botschaft zu finden ist, wird die Türschwelle nicht übertreten. Ein kleiner Junge, vielleicht um die 3 Jahre, war kurz davor reinzukommen. Ist aber dann gleich wieder weitergerannt. Ein ca. 9-jähriges Mädchen schaut interessiert zum Schaufenster rein, ebenso schickt eine junge Frau ein Lächeln an mich.

Der Tag endet damit, dass keiner ins Büro gekommen ist. Grundsätzlich wurden die Änderungen wahrgenommen, aber nicht als bedeutend oder interessant genug gewertet. Ich muss weitere Veränderungen vornehmen, damit die ersten eintreten.

Tag 2 »Büro für alle Belange & Sorgen & Verstimmtheiten«

  • 30.6.2015 10 bis 14 Uhr
  • Tür auf, Fussabtreter vor der Tür
  • Beschriftung inkl. Öffnungszeiten
  • Bürobenennung

Der 2. Tag des Experiments. Wie gestern steht die Tür offen und der Fussabtreter auf dem Gehweg. Als Novum habe ich zwei Schilder, am Schaufenster und an der Tür, angebracht, die auf den »Zweck« hinweisen. Evtl. ist das Schaufenster-Schild zu hoch, ich werde es tiefer hängen.

  • 30.6.2015 14 bis 18 Uhr
  • Tür auf, Fussabtreter vor der Tür
  • Beschriftung inkl. Öffnungszeiten tiefer gehangen
  • Bürobenennung

Der 1. Kontakt war um 15:30. Ein älterer Herr mit Gehhilfe kommt vorbei, liest das Schild. Ich grüsse und frage Ihn, wie es Ihm geht. Er sagt, Ihm geht es blendend, aber es ginge ja nicht jedem so. Er verabschiedet sich höflich und geht mit seinem Enkel die Straße weiter.

Gleich darauf der 2. Kontakt. Es bleibt am Schild stehen und liest, während ich heraus trete und Ihn frage, wie es ihm geht. Er sagt, es geht im gut. Er dreht gerade seine Runde und ist vom Sozial-Cafe Oase zum Gemeindehaus unterwegs. Es findet es gut, und bekommt gleich gute Laune, wenn er das Schild sieht. Frage mich, was ich hier vorhabe und wie ich damit Geld verdienen möchte? Ich erkläre Ihm, mein Anliegen. Er wohnt hier in der Gegend, im Gerichtsweg. Er wünscht mir noch alles Gute und verabschiedet sich.

15:55 der 3.Kontakt. Eine Frau Mittleren Alters läuft vorbei und grüsst, kommt nach 30 Sekunden wieder zurück. Ich gehe zur Tür und wir beginnen das Gespräch. Sie findet die Idee toll. Wünscht mir viel Kundschaft, hier in der Gegend, sei dass ja durchaus nicht schlecht. Sie hat heute keine Sorgen, aber versucht einen günstigen Parkplatz zu finden, um nicht so weit in die Innenstadt laufen zu müssen. Am Wochenende ist Abiturientenball und Sie muss noch Ihr Kleid abholen. Ihr Sohn hatte ja keine Probleme mit dem Einkleiden, aber für Sie als kräftige Frau, ist das nicht so einfach. Aber nach einigem Suchen hat sie ein schönes gefunden. Jetzt geht sie es abholen. Ich wünsche Ihr noch einen schönen Tag.
17:30 ein langes Gespräch mit einer Dolmetscherin mittleren Alters, die mir über die Hürden des sich immer Ausweisens bei den Behörden berichtet hat, ebenso von Ihrem Mann, der sich nicht mehr bewegen kann und weswegen es dieses Jahr keinen Urlaub gibt. Weiterhin berichtet sie, dass der Pflegedienst katastrophal sein, nicht pünktlich ist, die Arbeit nicht ordentlich verrichtet, und sogar klaut. Eine zweite rüstige Frau, knapp Rentnerin, kam hinzu, die nach dem Fundbüro in der Nähe gefragt hat, ich konnte leider keine Auskunft geben, aber die Dolmetscherin wusste Bescheid. Es gab einen kurzen Austausch von drei Geschichten bei denen ein Schirm, eine Tasche und ein Rucksack abhanden gekommen ist. Zwei Geschichten gingen gut, die letzt, meine, schlecht aus. Nachdem wir eine Weile zu zweit weiterredeten, und sie mir von den Ärzten hat, die teilweise Sachen bei Wikipedia nachschlagen und sie als Dolmetscherin mehr weiß (Fachgebiet Medizin) kam eine weitere ältere Frau hinzu. Sie fahre jetzt Wasser kaufen, weil man das Aldi-Wasser ja nicht trinken kann und die Kisten immer so schwer sind. Nach einer kurzen Analyse, wo man das beste Wasser kaufen kann, hat sich die Runde dann aufgelöst.

Abschliessend kann ich sagen, dass die Leute erst am Nachmittag in Gesprächslaune sind und alle ab 50 plus. Das Schild hat bisher bei offensichtlich gesprächigen Menschen, die Zeit haben, funktioniert. Über Nacht werde ich Flyer für das Büro und einen Briefkasten-Prototyp mit dem Titel »Wünsch Dir was.« am Schaufenster befestigen. Mal sehen was passiert.

Tag 3 »Büro für alle Belange, Sorgen und Verstimmtheiten«

  • 1.7.2015 10 bis 14 Uhr
  • Tür auf, Fussabtreter vor der Tür
  • Beschriftung inkl. Öffnungszeiten
  • Flyer und Briefkasten installiert
  • Bürobenennung

Tag 3 des Experiments. Der Briefkasten ist noch da. Er wurde aufgebrochen. Zwei Wünsche wurden anonym hinterlassen: »Ich wünsche mir, ein Ziel im Leben zu haben« und »wieder mehr lachen können«. Ich überlege, wie ich diese Wünsche spontan erfüllen kann… Ich gebe den 1. Wunsch in die Suchmaschine ein. Die Recherche ist erschreckend. Berater, Bucklists, Tests: die Auswahl ist unüberschaubar und miserabel. Beim Thema Lachen sieht es nicht besser aus. Es muss einen anderen Weg geben.

Neben einigen Begrüßungen und kurzen Statements wie »Ich habe jetzt keine Zeit« und schnell weglaufen, so als habe ich die Neugier entlarvt, kommt die 1. Besucherin. Sie fragt mich welche Sorgen hier erfragt werden. Ich stelle mich kurz vor und sage Ihr, dass ich alles sammele. Ihr reicht die Antwort und sie erzählt mir von Ihren Kampf mit dem Gesetz. Sie ist seit 13 Jahren berufsunfähig, aber bekommt keine Rente dafür, obwohl sie 30 Jahre in drei Berufen gearbeitet hat. Sie bezieht Harz IV und wurde auch noch von Ihrem Anwalt im Stich gelassen. Als letzte Hoffnung versucht Ihr jetzt eine Anwältin zu helfen, damit sie die Rente bekommt, die Ihr zustände. Sie ist enttäuscht vom Staat und vom Rechtssystem, fühlt sich allein gelassen und vertraut dem Arm des Gesetzes nicht mehr. Sie wäre interessiert, dass ich Ihre Geschichte aufzeichne und gibt mir Ihre Kontaktdaten. Wir machen einen losen Termin für Ende Juli aus, wo ich mich telefonisch bei Ihr melde.

Der 2. Passant, ist Wirtschaftler und fragt mich aus was ich hier mache. Ich erkläre es Ihm. Er fragt nach, welche Sorgen: Verlassen werden, Männer die Ihre Frau schlagen, politische Probleme? Ich sage Ihm, dass ich erstmal alles sammele. Er meint, ich solle mich mit den Psychologen verbünden und wünscht mir alles gute für mein Vorhaben.

Am Nachmittag muss ich leider das Büro schließen. Dafür befestige ich ein A4 Blatt mit einer Abwesenheitsnotiz am Schaufenster und weise auf den Briefkasten als stummer Assistent hin.

Tag 4

  • 2.7.2015 10 bis 14 Uhr
  • Tür auf, Fussabtreter vor der Tür
  • Beschriftung inkl. Öffnungszeiten
  • Flyer, Briefkasten
  • Webseite eingerichtet unter www.paka.me
  • Bürobenennung

Ich habe mir einige Gedanken gemacht. Als Zwischenergebnis könnte ich einige Fragen stellen wie »brauchen wir ein Ziel im Leben?« »worüber lachen wir?« Diese Fragen könnten als kleines Buch erscheinen, die jeweils einige Beispiele zeigen… Ich würde mich gern mit den Autor des Verlags treffen. Vielleicht hat er etwas Zeit für ein Gespräch. Außerdem wäre es gut zwei bis drei Vorbilder zu interviewen, die damit ihr Leben finanzieren können. Stichwort: Gelder für Ideen, Geld zum Leben. Heute lief es leider nicht gut. Ich bin krank geworden und musste das Büro schliessen.

Tag 5

Immer noch krank. Es ist wirklich sehr ärgerlich. Ich werde über die kommende eine Woche eine Abwesenheitsnotiz anhängen, dass ich ab 13. Juli wieder da bin. Für diese Zeit brauche ich einen Assistenten. Vielleicht reicht der Briefkasten als stummer Ersatz.

Tag 6

Das Büro ist wieder offen. Heute geht nichts. Der Briefkasten ist nach einer Woche leer, der Stift fehlt und die Post-its sind alle. Ich muss eine bessere Variante finden.
15:32 der 1. Gast. Liest die Schilder, kommt rein und möchte eine Kopie. Ich versuche mit Ihm ins Gespräch zu kommen. Er kann nicht gut deutsch und ist etwas verärgert, weil ich Fragen stelle. Er will nur Kopie, zahlen und fertig. Ich schicke ihn in den nächsten Copyshop.

22. Juli

12:15 eine Hausbewohnerin steht in meiner offenen Tür, ich frage sie wie es Ihr heute geht. Sie sagt mir, dass es Ihr gut geht, weil sie frisch verliebt sei. In Ihrem Alter noch. Ich frage Sie, ob sie mit mir einen Kaffee trinken möchte. Sie geht nur schnell zum Zahnarzt und dann würde sie gern das Angebot annehmen. Bemerkung am Rande: Sie hat öfter gesagt, dass es immer so gut im Haus riecht, wenn ich Kaffee koche. Aus diesem Grund erfülle ich einen langersehnten Wunsch – wie schändlich für mich, dafür über ein Jahr gebraucht zu haben. Knapp 25 Minuten später, war Frau ~~Anonym~~ im Büro. Der Kaffee war fertig und wir haben uns über verschiedene Dinge unterhalten. Als erstes ging es um mein Studium, danach haben wir über Ihre Rente gesprochen, und dass sie doppelte benachteiligt ist. Trotz 55 Jahre ununterbrochener Arbeit, aber auf 50%, weil sie eine schwere körperliche Behinderung hat, bekommt Frau ~~Anonym~~ nur 50% der Rente, sprich, genauso viel wie ein Hartz IV Empfänger Rente bekommt. Sie ist bis zur höchsten Instanz des bürgerlichen Rechts gegangen, aber die Gesetzeslage macht an dieser Stelle keine Unterscheidung. Sie arbeitet nebenbei im Theater als Platzanweiserin und für drei Familien als Tagesmutter, um Ihre Ausgaben zu decken. Sie erzählt mir, dass Sie versucht hat, weitere Rentner zu mobilisieren. Dafür hat Sie Lesungen im kleinen Kreis von Buch, Autor vorgetragen. Aber niemanden konnte sie mobilisieren. Sie sagt, wenn schon nicht der enge Kollegenkreis zu motivieren ist, wie soll dass dann größer funktionieren. Obwohl sogar Rentner dabei sind, die noch weniger Geld geziehen als sie, »meckern« diese immer nur, aber nutzen diese Energie des Unmutes nicht um aktiv zu werden. Ich frage nach, woran das liegen könnte. Sie vermutet, dass viele diese Haltung aus der DDR-Zeit bewahrt haben und nicht wissen, was eigentliche Ihre bürgerlichen Rechte und Pflichten sind. Dass Demokratie eben nicht nur ausgeliefert sein und warten bedeutet. Ich merke, dass sie selbst eine Kämpferin ist, sie möchte etwas bewegen und ist politisch, literarisch, kulturell sowie künstlerisch sehr engagiert. Sie strahlt über beide Ohren und erzählt mir, dass sie sich in Ihrem Alter verliebt hat. Dabei schwärmt sie wie ein Teenager über den Mann, das Kennenlernen, das 1. Date und wie sie beide miteinander achtsam und vorsichtig umgehen. Ich freue mich sehr über Ihre offene und ungenierte Art mit mir eigentlich doch recht fremden Person darüber zu reden. nach dem Buch fragen, von dem sie erzählt hat

3. August

Neues Briefkastenmodell.

4. August

Heute habe ich wieder das Büro aufgemacht. Die letzten beiden Wochen, dann muss ich das Büro räumen. Es gibt einen neuen Briefkasten mit einem anderen Papierkonzept, Flyer, ein Sitzkissen auf der Fensterbank, Wasserkrug und Gläser im Schaufenster innen und den Fussabtreter vor der Tür.
1. Kontakt des Tages 11:06. Eine ältere Frau fragt mich: Welcher Sorgen nehmen Sie sich an? Aller. [kurzer Vorstellungtext, wie jedes Mal] Aber das ist neu hier? Ja, aber nur noch 14 Tage, dann gehe ich aus dem Büro raus. Was kommt danach rein? Dass, weiss ich nicht. Na dann werde ich mir mal Ihre Telefonnummer mitnehmen. Ja, sie können mir auch schreiben, oder den anonymen Briefkasten nutzen. Dann schön Tag noch. Danke, Ihnen auch.

5. August

15 Uhr kommt eine Frau, Rentnerin, in den Laden und und fragt mich direkt, wie das mit dem LeipzigPass ist. Sie erklärt mit Ihr Problem, dass die dieses Jahr 75 EUR mehr Rente bekommt und nun nicht weiss, ob sie damit Bezugsrecht auf den LeipzigPass hat, der es ihr ermöglicht, vergünstigt das öffentliche Verkehrsnetz sowie kulturelle wie sportliche Einrichtungen zu nutzen. Ich sage Ihr, dass ich mal schauen kann, biete Ihr einen Platz und ein Glas Wasser ein. Eine kurze Recherche bringt wenig Punkte. Die Seite ist unübersichtlich und es gibt kein Beispiel zur Berechnung. Sie sagt, dass sie wiederkommt und mir Ihre Unterlagen zeigt, während ich nochmals in Ruhe nachschauen kann. Dann fragt sie mich, ob ich eine öffentliche Stelle von der Stadt bin. Ich verneine, und stelle mich kurz vor. Da beginnt Sie mir von den vielen Sorgen und Problemen zu erzählen. Ihrer Arbeits-, Kranken- und Wohnungsgeschichte. Wie sie um Ihre Gesundheit gekämpft hat. Wie sie nach einem Schlaganfall durch private Rehabilitationsdienste wieder ins Leben zurückgefunden hat, besser als die anderen, die sich das nicht Leisten konnten. Wieviel Rente sie bekommt. Wie sie ihre 120 qm Wohnung gegen eine 34 qm tauschen sollte und jetzt eine 60 qm durch persönlichen Einsatz und Widerstand erhalten hat. Wie sie Ihre EU-Rente (Erwerbsunfähigkeit) erstritten hat. Und dass ihr jetzt, weil sie drei Kinder hat, 75 EUR mehr Rente zustehen. Diese aber evtl. mehr Kosten verursachen, weil sie dadurch weniger Vergünstigungen bekommt. Dann gibt es das übliche Gewitter gegen Hartz-IV-Empfänger, gegen Ausländer, gegen Wegwerfen von brauchbaren Gegenständen… Plötzlich mischt sich einen weitere Frau, ebenfalls Rentnerin, ins Gespräch ein. Angriffslustig fragt sie, wie ich mich den um alle Sorgen kümmern möchte. Ich sage Ihr, dass ich diese erstmal nur sammele. Belange, die die Menschen im Viertel haben. Sie beginnt einen Monolog. Erzählt, leicht Zusammenhangslos, dass sie 6 Jahre studiert hat, die ganze Welt gesehen, Kinder in Marokko hat, die Näherinnen in Bangladesch erlebt hat, es keine Arbeit gibt, die Amerikaner, die die ganze Welt schlecht machen, dass es in der DDR keine Drogenopfer gab… Der übliche Stapel einer Generation, die das Vergangene vergessen und nur noch Bilder vergleichen können, die aber wenig zur Konfliktlösung beitragen. Die beiden Damen reden sich in Rage. Dabei geht keine auf die andere ein. Zwei Furien, die Monologe überlagern sich. Als es immer lauter wird, sage ich, das Schreien auch nichts hilft. Ein letzter kurzer Wortwechsel, dann verschwindet die Frau an der Tür und zieht leicht beleidigt ab. Die Frau innen, sagt, dass sie nächste Woche mit den Unterlagen wiederkommt. Beim Verabschieden, sagt sie mir, dass sie froh ist, in Deutschland geboren zu sein und dass sie eigentlich nicht mehr zum Leben braucht. Alles was sie mehr brauchte, hat sie sich erkämpft.

Etwas amüsiert, schockiert und überrannt schreibe ich diesen Bericht. Mein Fazit, beide Frauen vertreten einen ähnlichen Standpunkt, nur dass sich die eine für etwas besseres hält, während die andere sich nicht mit den ihr vorgesetzten Entscheidungen abfindet. Beide waren nicht in der Lage dem anderen zuzuhören, noch seine Argumente zu verstehen. Es ging nur um austeilen und vor allem Pauschalisieren. Ein Gespräch ist zwischen den beiden nicht zustande gekommen. Der Konflikt: kein Verständnis füreinander, vorgefertigte Bilder, und von einer Seite Überheblichkeit.

6. August

Heute Vormittag gab es einen kurzen Austausch mit zwei Bauarbeiter, die wissen wollten, ob es hier was zu kaufen gibt. Ausserdem gab es Feedback von zwei bekannten Kabarettisten, die den Namen und das Konzept sehr schön fanden und wissen wollten, wann und wo ich das Büro wieder aufmachen würde. Am Nachmittag haben mich ein Mann Mitte dreißig mit einer älteren Frau gefragt, wo die Seeburgstraße 25 sei. Ich verwies sie in die andere Richtung, weil die Straße nicht nach deutschen Nummerierungsregeln aufgebaut ist. Mir gegenüber ist die 5-9, obwohl ich selbst in der 26 sitze. Eine vorbeigehende Frau bestätigte, dass das Haus am anderen Straßenende sein.

17:15 Uhr, Frau Ernst betritt den Laden und fragt, ob ich mich auch im Belange im Viertel kümmere. Ich bestätige das, erkläre Ihr, dass ich keine Vertreterin der Stadt bin, sondern Gestalterin. Solange sich jemand Ihr annimmt, ist Ihr das gleich. Sie findet, dass der kleine Park um Eck mehr Pflege benötigt. Früher war er immer ordentlich, heute wuchert alles durcheinander. Das wäre doch von Vorteil, wenn der Park gepflegt wäre sowohl für Touristen als auch die Anwohner. Dann erzählt sie mir, dass die Straßen eine Zumutung für Ältere Menschen sein. Sie lebst hatte letztes Jahr einen Sturz in der Seeburgstraße und musste Operieren. Im Winter sei es noch katastrophaler, weil der Winterdienst nicht durch Viertel fährt und hier doch so viele alte Menschen leben, die nicht mehr so gut unterwegs sind. Sie erkundigt sich, was ich jetzt zu unternehmen gedenke. Ich sage ihr, dass ich erstmal nur die Anliegen sammele, aber auch nach Möglichkeiten suche, wie Lösungen aussehen könnten. Abschliessend gibt sie mir den Ratschlag, das Anliegen bei der Stadt einzureichen, bitte gern auch mit Ihren Namen. Vor der Tür, beim Verabschieden, erzählt sie mir von einem kleinen Erfolg letztes Jahr, als die zufällig zwei Ordnungsbeamte in ihrer Straße getroffen hat. Durch direkte Ansprache, Vehemenz und Drohung war einen halbe Stunde später der Winterdienst da.
Spontane Idee: Kooperation mit dem Blumenladen und Stadtverwaltung; Bürgerverein Seeburgstraße; Garten-Fitness-Programm / Aktion ausarbeiten — Wo bekommt man Werkzeug her — Flyer in der Nachbarschaft verteilen; E-Mail an die Stadtverwaltung;

Auswertung

Joseph Beuys geht mit der Theorie der „Sozialen Plastik“ davon aus, dass jeder Mensch durch sein kreatives Handeln zum Wohl der Gemeinschaft beitragen kann und dadurch auf die Gesellschaft einwirkt. Er formuliert die These »Jeder Mensch ist ein Künstler«. In dieser Aussage wohnt auch die Philosophie von László Moholy-Nagy inne »Jeder Mensch ist begabt«.

In Anlehnung an Moholy-Nagy und Beuys werde ich die These formulieren, die vielleicht schon oft formuliert wurde, aber im Zentrum meiner Arbeit steht: »Jeder Mensch ist ein Gestalter seiner Umwelt«. Zu Beginn muss geklärt werden, wo der Gestaltungsprozess anfängt? Bei der Idee? Bei der Artikulation? Bei der 1. Aktion? Beim 1. Erfolg? Beim letzten Misserfolg? Jeder Mensch ist verschieden geprägt und mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften ausgestattet. Der eine kann gut Zusammenhänge begreifen, der andere kann gut erklären, ein nächste kann viele Menschen mobilisieren. Aus diesem Grund gibt es nicht nur einen Anfang sondern sehr unterschiedliche. Das gleiche lässt sich für die Art der Gestaltung beobachten. Von einen klar definierten Formensprache kann hier nicht die rede sein. Die Form muss offen bleiben, genau wie die Einstiegsmöglichkeiten. Aber allen geht eins voraus: Der Wunsch nach Veränderung. Sei es aus einem Mangel, einem Missfallen oder Überfluss. Genau an dieser Stelle möchte ich angreifen.

Mit dem Büro für alle Belange, Sorgen und Verstimmtheiten frage ich nach den Wünschen der Menschen. Die werden mir vor allem mündlich zugetragen, was zum einen an der festen Präsenz vor Ort liegen kann und natürlich von Zeit, Wetter und Erfüllungsdrang beeinflusst wird. Die Intentionen der Wünsche nach Häufigkeit waren: finanzielle Ungerechtigkeitsgefühle, versteckt-geäusserte Einsamkeit, Zugänglichkeit von öffentlichen Parkanlagen, indirekt Parksituation Innenstadt. Der Briefkasten wurde kaum genutzt. Ich vermute, dass der Aufwand des Schreibens zu hoch war. Das Angebot der Webseite wurde von einem Bekannten per Telefonanruf wahrgenommen. Mit dieser Aktion habe ich vor allem Ältere Menschen angesprochen. Jüngere könnten sich durch die Konfrontation und mein Alter überfordert gefühlt haben. Ausserdem war die Aktion weder zeitgemäß noch sexy. Mit der Art der Umsetzung konnte ich wahrscheinlich nur die Zielgruppe ansprechen, die ich angesprochen habe.

Fazit: Ich habe gelernt, dass eine öffentliche Aktion und leichte Veränderungen der Umwelt durchaus wahrgenommen werden. Um konkretere Partizipation zu erreichen, bedarf es etwas Zeit, Ehrlichkeit und Vertrauen. Die Form der Aktion und Präsentation macht die angesprochene Altersgruppe aus. Neben den Menschen, die mir Ihre Wünsche mitgeteilt haben, gab es eine Menge Lob und Anerkennung. Der Sinn wurde nie in Frage gestellt. Ausserdem hat es die Menschen nicht gestört, dass ich erstmal die Fakten / Akten erfasse und keine nächsten Schritte einleite.
Was kann ich für eine Online-/Offline-Plattform ableiten?

LE Mentzel & The Crowd »Hartz IV Möbel.com: Build More, Buy Less. Konstruieren statt konsumieren«

LE Mentzel & The Crowd (2012). Hartz IV Möbel.com: Build More, Buy Less. Konstruieren statt konsumieren. Ostfildern: Hatje Cantz Verlag

Zeigt, die ein prekäres Thema gestalterische Umgangsformen finden kann.
Beispiel für politisches Design und Artefakt

Design

Artefakt

Anleitung

[Produkt]
?[Projekt]
[offen]
[Exzerpt|]

Júlio do Carmo Gomes »Jenseits der Sackgasse. Strategie und Richtung: Die Soziale Bewegung und die Linken«

do Carmo Gomes, Júlio: Jenseits der Sackgasse. Strategie und Richtung: Die Soziale Bewegung und die Linken. In: Utopie (2015), Nr. 1, S. 84.

Gelesen / Exzerpt: 29.8.2015 / 29.8.2015
Standort: eigene Sammlung

Abstakt

Das Interview mit Michael Albert

Júlio do Carmo Gomes ist Kommunikationswissenschaftler, Filmemacher, Aktivist, Herausgeber und Übersetzer.

Ausarbeitung

Weiterführend
Parecon, Michael Albert & Robin Hahnel — Participatory Economics schlägt ein ökonomisches System, in dem jeder Mensch das Ausmaß der eigenen Betroffenheit von Entscheidungen mitbestimmen kann.
https://de.wikipedia.org/wiki/Parecon
https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Albert

Graswurzelbewegung — Grassroots Movement oder Basisbewegungen sind politische oder gesellschaftliche Initiativen, die aus der Bevölkerung entstehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Graswurzelbewegung
http://www.graswurzel.net/

Relevanz

Weiterverarbeitung

Vernetzungen

Santiago López Petit »Und wenn wir es aufgäben, Staatsbürger zu sein? Manifest für die Befreiung von der Ordnung«

Petit, Santiago López: Und wenn wir es aufgäben, Staatsbürger zu sein? Manifest für die Befreiung von der Ordnung. In: Utopie (2015), Nr. 1, S. 19.

Gelesen / Exzerpt: 25.8.2015 / 25.8.2015
Standort: eigene Sammlung

Abstakt

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Ausarbeitung

Santiago López Petit

»Man appelliert an uns als Staatsbürger«
»Von der Demokratie zum »Demokratischen««
»Staatsbürger ist nicht derjenige, der denkt, sondern derjenige, der glaubt.«

… weitere Artikel, die ggf. zur Argumentation helfen, um die aktuelle Frustration, Verzweiflung und Ohnmacht zu verdeutlichen

Weiterführend

Relevanz

Weiterverarbeitung

Vernetzungen